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Der Klimawandel zeigt Krallen: Die Welt wird heißer, starke Wirbelstürme, Schwergewitter und Überschwemmungen sind die Folge

09.01.2025

Rückversicherung

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    • Die Naturkatastrophen-Bilanz 2024 – ein schadenträchtiges Jahr für Versicherer: 140 Mrd. US$ versicherte Schäden, nur zwei Jahre seit 1980 waren bisher teurer
    • Wetterkatastrophen dominieren – starke Wirbelstürme, schwere Gewitter und Überschwemmungen treiben die Schäden
    • Nordamerika mit noch höherem Schadenanteil als üblich – extreme Überschwemmungen in Europa
    • 2024 wird das bisher heißeste Jahr 2023 ablösen – Temperaturen etwa 1,5°C über denen der vorindustriellen Zeit 
    Thomas Blunck
    Ein Hitzerekord nach dem anderen, die Folgen sind verheerend. Die zerstörerischen Kräfte, die der Klimawandel mit sich bringt, werden immer offensichtlicher, und diese Tatsache wird von der Wissenschaft untermauert. Die Gesellschaften müssen sich für stärkere Wetterkatastrophen wappnen. Wir bauen unsere Risikomodelle sukzessive aus, um diese Entwicklungen konsequent zu berücksichtigen. Das erlaubt uns, unsere hohe Risikotragfähigkeit zu behalten oder sogar noch auszubauen. Dadurch tragen wir dazu bei, die Versicherungslücke zu verkleinern. Das Risiko bekommt durch Versicherung auch einen Preis, was zu mehr Prävention anregt.
    Thomas Blunck
    Mitglied des Vorstands

    Die Naturkatastrophen 2024 in Zahlen

    Weltweit führten Naturkatastrophen im vergangenen Jahr zu Schäden von 320 Mrd. US$ (2023 inflationsbereinigt: 268 Mrd. US$), davon waren etwa 140 Mrd. US$ (106 Mrd. US$) versichert. Die Gesamtschäden und noch stärker die versicherten Schäden liegen erheblich über den inflationsbereinigten Durchschnittswerten der vergangenen zehn und 30 Jahre (Gesamtschäden: 236/181 Mrd. US$; versicherte Schäden: 94/61 Mrd. US$). Gemessen an den versicherten Schäden war es das drittteuerste Jahr, bei den Gesamtschäden liegt 2024 auf Rang fünf der Kostenskala seit 1980.

    Wetterkatastrophen verursachten 93% der Gesamtschäden und 97% der versicherten Schäden des Jahres. Etwa 11.000 Menschen kamen 2024 durch Naturkatastrophen ums Leben – deutlich weniger als im Durchschnitt früherer Jahre.

    Die Schäden durch so genannte Non-Peak Perils wie Hochwasser, Schwergewitter oder Waldbrände waren erneut sehr hoch. Sie verursachten Gesamtschäden von 136 Mrd. US$, wovon etwa 67 Mrd. US$ versichert waren. Damit lagen sie zwar etwas unter den Werten des Vorjahres (143 Mrd. US$, davon versicherte Schäden im Rekordwert von 82 Mrd. US$), aber deutlich über den Durchschnittswerten der vergangenen zehn Jahre (inflationsbereinigt 110 Mrd. US$/48 Mrd. US$). Auffällig ist, dass bei langfristiger Betrachtung die Non-Peak Perils den Trend zu steigenden Schäden befeuern, während die Spitzenrisiken wie tropische Wirbelstürme oder Erdbeben für schwankende Schadenshöhen sorgen.

    Im vergangenen Jahr steuerten tropische Wirbelstürme alleine 135 Mrd. US$ zu den Gesamtschäden und 52 Mrd. US$ zu den versicherten Schäden bei. Der Löwenanteil davon entfiel auf starke Hurrikane in den USA (105 Mrd. US$, davon waren 47 Mrd. US$ versichert).

    Die folgenschwersten Naturkatastrophen des Jahres

    Der Doppelschlag im September/Oktober mit den beiden Hurrikanen Helene und Milton in den USA verursachte die höchsten Schäden. Den größten volkswirtschaftlichen Schaden aus Naturkatastrophen im Jahr 2024 hinterließ Helene mit 56 Mrd. US$, davon entfielen etwa 16  Mrd.  US$ auf Versicherer. Wesentliche Ursache für die hohe Schadenlast war nicht die zerstörerische Windgeschwindigkeit von 225 km/h, mit der der Hurrikan der Stufe 4 in Florida an Land traf: Im weiteren Zug des Sturms wurden nördlich von Florida liegende Bundesstaaten wie Georgia und North Carolina durch Starkregen und Sturzfluten überschwemmt. Mehr als 200 Menschen kamen ums Leben.

    Hurrikan Milton war beim Landfall in Florida zwei Wochen später mit einer Windgeschwindigkeit von 200 km/h etwas schwächer als Helene. Aber er bescherte den Versicherern den höchsten Schaden des Jahres in Höhe von 25 Mrd. US$, obwohl er knapp an der Metropole Tampa vorbeistürmte. Er drückte eine starke Flutwelle auf die Südwestküste Floridas und zog eine Schadenschneise quer durch den Bundesstaat. Das führte zu einem Gesamtschaden von 38  Mrd.  US$.

    Die drittteuerste Naturkatastrophe des Jahres gemessen an den Gesamtschäden war ein Erdbeben in Japan am Neujahrstag 2024. Es erschütterte mit einer Magnitude von 7,5 die japanische Westküste nahe der weniger stark besiedelten Noto-Halbinsel. Zahlreiche Gebäude stürzten ein, tausende Menschen blieben wochenlang ohne Strom und Wasser. Mehr als 200 Menschen kamen ums Leben. Geschätzt betrug der Gesamtschaden rund 15  Mrd.  US$, der versicherte Schaden rund 2,5  Mrd.  US$.

    Die Naturkatastrophe mit den höchsten Opferzahlen war Taifun Yagi. Ungefähr 850 Menschen verloren ihr Leben, als er im September über die Philippinen, die chinesische Insel Hainan, den Südzipfel der chinesischen Provinz Guangdong, Vietnam und Myanmar fegte. Beim Landfall in China hatte Yagi Windstärken der zweithöchsten Taifun-Kategorie 4. Für Vietnam war es der stärkste Wirbelsturm seit Beginn der systematischen lokalen Aufzeichnungen. Mit Gesamtschäden von 14 Mrd. US$ zählt Yagi auch zu den teuersten Katastrophen des Jahres. Versichert war nur ein kleiner Teil – rund 1,6 Mrd. US$. 

    Der geographische Überblick:

    Nordamerika (mit Zentralamerika und Karibik) verzeichnete wieder die höchsten Naturkatastrophenschäden, und auch einen höheren Anteil an den weltweiten Schäden als üblich (Gesamtschäden rund 60%, 10-Jahres-Durchschnitt 54%). Insgesamt beliefen sich die Schäden auf etwa 190 Mrd. US$, davon waren rund 108 Mrd. US$ versichert.

    Neben den Hurrikanen führten Schwergewitter zu enormen Schäden: In den USA alleine verursachten sie 57 Mrd. US$ Schäden, 41 Mrd. US$ waren versichert. Das waren die zweithöchsten Schäden aus solchen Ereignissen in den USA nach den Rekordwerten von 2023 (66/51 Mrd. US$). Zwei Schwergewitterfronten im März im Mittleren Westen und in Texas im Mai mit zahlreichen Tornados zählten zu den kostspieligsten versicherten Schäden des gesamten Jahres. Zusammen verursachten sie fast 13 Mrd. US$ Gesamtschäden, etwa 10 Mrd. US$ waren versichert. Die Zahlen belegen die Tendenz: Regionale Ereignisse wie Schwergewitter richten mittlerweile jedes Jahr Schäden an wie ein sehr schwerer Hurrikan – mit sehr hohem Anteil der Versicherer.

    Kanada verzeichnete 2024 die höchsten Schäden aus Naturkatastrophen seit 1980: Die Gesamtschäden betrugen 10 Mrd. US$, wovon 6 Mrd. US$ versichert waren. Schadentreiber waren ein schwerer Hagelsturm über der viertgrößten kanadischen Stadt Calgary im August, schwere Überschwemmungen nach einer Regenfront des ehemaligen Hurrikans Debby im selben Monat und ein Waldbrand im Jasper Nationalpark, bei dem im Juli Teile der gleichnamigen Stadt zerstört wurden. Der Calgary-Hagelsturm war mit Gesamtschäden von 2,8 Mrd. US$ die fünftteuerste Naturkatastrophe seit 1980.    

    Im Süden Brasiliens führten extreme Niederschläge Ende April und Anfang Mai zu starken Hochwassern. Beinahe der gesamte Bundesstaat Rio Grande do Sul war betroffen. Es war eine der stärksten Überschwemmungen in Brasilien in den vergangenen Jahrzehnten. Die Schäden werden auf etwa 7 Mrd. US$ geschätzt, davon waren rund 2 Mrd. US$ versichert.

    In Europa zerstörten Naturkatastrophen im vergangenen Jahr Werte von 31 Mrd. US$, davon waren 14 Mrd. US$ versichert. Schwerwiegendste Katastrophe waren extreme Überschwemmungen in Spanien in der Region um die Provinzhauptstadt Valencia. Im Herbst kommt es dort nahe der Mittelmeerküste häufiger vor, dass sich in großer Höhe ein starkes Tiefdruckgebiet bildet, durch das kalte Luft auf die feuchtwarme Luft der tieferen Luftschichten trifft. Extreme Niederschläge sind die Folge – und diesmal waren sie außerordentlich.

    Im Raum Valencia regnete es an einem Tag so viel wie sonst in einem Jahr (etwa 500 mm). Örtlich regnete es mehr als 600 mm in 24 Stunden, an manchen Messstationen wurden bis zu 180 mm in nur einer Stunde gemessen. Reißende Sturzfluten zerstörten viele Häuser und rissen unzählige Autos mit. Mindestens 200 Menschen kamen ums Leben, es war die tödlichste Naturkatastrophe in Spanien seit 50 Jahren. Der Gesamtschaden betrug etwa 11 Mrd. US$, 4,2 Mrd. US$ waren versichert.

    Auch in Deutschland und angrenzenden Ländern im Juni und Zentral-/Osteuropa im September hinterließen Überschwemmungen Milliardenschäden von zusammen mehr als 9 Mrd. US$, davon waren gut 4 Mrd. US$ versichert.

    In der Region Asien-Pazifik und Afrika waren die Gesamtschäden mit rund 91 Mrd. US$ höher als im Vorjahr (66 Mrd. US$) und auch höher als der 10-Jahres-Durchschnitt (66 Mrd. US$). Die versicherten Schäden lagen bei rund 16 Mrd. US$ ebenfalls höher als im Vorjahr (10 Mrd. US$). Treiber bei den Schäden war neben dem Erdbeben in Japan und Taifun Yagi auch eine extreme Hochwasserkatastrophe in den Vereinigten Arabischen Emiraten, die die Metropole Dubai schwer traf. Auch Nachbarländer waren betroffen. Die Gesamtschäden betrugen 8,3 Mrd. US$, davon waren 2,8  Mrd.  US$ versichert.

    Heftige Regenfälle trafen China im vergangenen Jahr, von denen mehr als 20 Millionen Menschen betroffen waren. Die folgenreichsten Starkregen betrafen die südlichen und südöstlichen Provinzen während des Monsuns Mitte Juni bis Mitte Juli – auch als „Pflaumenregen-Saison“ bekannt.   Alleine hierbei entstand ein Gesamtschaden von etwa 12 Mrd. US$. Nur ein kleiner Teil davon war versichert.

    Mitte Dezember traf Zyklon Chido auf die zu Frankreich gehörende Insel Mayotte nordwestlich von Madagaskar mit Böen bis 250 km/h. Das Auge des Zyklons verschluckte die Insel förmlich. Der Sturm zerstörte zahllose Gebäude und Hüttensiedlungen komplett und legte die Energieversorgung lahm. Der Sturm wütete anschließend an der Nordostküste von Mosambik. Viele Menschen kamen ums Leben.

    Der Klimawandel macht Ernst

    Kaum ein anderes Jahr hat die erwartbaren Folgen der Erderwärmung bisher so deutlich gemacht. 2024 wird bei der Durchschnittstemperatur das bisherige wärmste Jahr 2023 deutlich übertreffen und erstmals um etwa 1,5°C über dem Durchschnitt der vorindustriellen Zeit liegen. Damit sind die elf vergangenen Jahre die wärmsten seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen.

    Der Einfluss des Klimawandels auf Wetterkatastrophen ist von der Forschung vielfach belegt: In vielen Regionen werden Schwergewitter und Starkniederschläge häufiger und extremer. Tropische Wirbelstürme nehmen tendenziell zwar nicht in der Anzahl zu, aber der Anteil extremer Wirbelstürme wächst. Sie wiederum verstärken sich bei ihrer Entwicklung sehr rasch und haben extreme Niederschläge im Gepäck.

    Das trifft sowohl für Hurrikan Helene als auch für Milton zu: Studien der so genannten „Rapid Attribution“-Forschung haben ergeben, dass beide Wirbelstürme deutlich stärker ausfielen und viel extremere Regenfälle mitbrachten als in einer hypothetischen Welt ohne Klimawandel. Für die Sturzfluten im Raum Valencia kam eine andere Studie zu dem Schluss, dass der Klimawandel ein Ereignis mit einer derartigen Niederschlagsmenge doppelt so wahrscheinlich gemacht hat.

    Ähnlich im Fall der Überschwemmungen in Brasilien: Auch dort befand eine „Rapid Attribution“-Studie, dass Wetterbedingungen wie in diesem Jahr durch den Klimawandel um den Faktor zwei wahrscheinlicher geworden sind, also häufiger werden.

    „Die Physik ist eindeutig: Je höher die Temperatur, umso mehr Wasserdampf und damit Energie gelangt in die Atmosphäre. Die Wettermaschine schaltet so einen Gang höher. Den Preis für schlimmere Wetterextreme zahlen alle, aber besonders die Menschen in kaum versicherten Ländern und mit weniger öffentlicher Finanzkraft für einen raschen Wiederaufbau. Die Weltgemeinschaft muss endlich handeln und Wege finden, die Widerstandskraft der besonders gefährdeten Länder zu stärken“, sagt Chef-Klimatologe Tobias Grimm.

    Munich Re ist ein weltweit führender Anbieter von Rückversicherung, Erstversicherung und versicherungsnahen Risikolösungen. Die Unternehmensgruppe besteht aus den Geschäftsfeldern Rückversicherung und ERGO sowie dem Vermögensmanager MEAG. Munich Re ist weltweit und in allen Versicherungssparten aktiv. Das Unternehmen zeichnet sich seit der Gründung im Jahr 1880 durch einzigartiges Risiko-Knowhow und besondere finanzielle Solidität aus. Mit diesen Stärken unterstützt Munich Re die Geschäftsinteressen der Kunden und den technischen Fortschritt. Munich Re entwickelt Deckungen für neuartige Risiken wie Raketenstarts, erneuerbare Energien, Cyberrisiken oder künstliche Intelligenz. Im Geschäftsjahr 2023 erzielte Munich Re einen Versicherungsumsatz von 57,9 Mrd. Euro und ein Konzernergebnis von 4,6 Mrd. Euro. Weltweit beschäftigt Munich Re rund 43.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Stand 31. Dez. 2023).

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    Der NatCatSERVICE von Munich Re erhebt für die Analyse von Naturkatastrophen-Schäden Informationen von Behörden, wissenschaftlichen Einrichtungen, Verbänden, der Versicherungswirtschaft und aus Medien sowie anderen öffentlich zugänglichen Quellen. In die Bewertung fließen die eigene umfassende Naturkatastrophen-Expertise sowie Marktdaten zu den weltweiten Versicherungsmärkten ein. Munich Re übernimmt keine Gewähr für die Korrektheit der stichtagsbezogenen Erhebung, die sich zudem jederzeit verändern kann. Diese Informationen dürfen nicht die Grundlage für Entscheidungen ohne vorherige professionelle Beratung und sorgfältige Analyse der Hintergründe sein. Munich Re haftet nicht für Schäden aus Entscheidungen Dritter, die auf Grundlage dieser Informationen getätigt wurden.

    Schätzungen von Marktschäden aus ähnlichen Ereignissen eignen sich nicht als alleinige Grundlage für die Schätzung des jeweiligen Munich Re-Anteils, da die Schadenstruktur selbst und die Underwriting-Strategie in den Regionen von Ereignis zu Ereignis verschieden sein können.

    Diese Medieninformation enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf derzeitigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung von Munich Re beruhen. Bekannte und unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächliche Entwicklung unserer Gesellschaft, insbesondere die Ergebnisse, die Finanzlage und die Geschäfte, wesentlich von den hier gemachten zukunftsgerichteten Aussagen abweicht. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, diese zukunftsgerichteten Aussagen zu aktualisieren oder sie an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.

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