Munich Re in herausforderndem Umfeld mit 525 Mio. € Gewinn im 3. Quartal
05.11.2015
Die Gruppe
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Munich Re hat in den ersten neun Monaten 2015 einen Konzerngewinn von 2,4 Mrd. € (Vorjahreszeitraum: 2,4 Mrd. €) erzielt. Im 3. Quartal erreichte die Gruppe einen Gewinn von 525 (736) Mio. €. Für das laufende Jahr strebt Munich Re weiter einen Gewinn von mindestens 3 Mrd. € an.
Finanzvorstand Jörg Schneider erklärte zu den Zahlen: „Mit dem Quartalsgewinn von 525 Mio. € sind wir weiter auf Kurs zu einem erneut erfreulichen Jahresergebnis.“ Zu den Entwicklungen im 3. Quartal sagte Schneider: „Die Kapitalmarktturbulenzen haben ihre Spuren im Kapitalanlageergebnis hinterlassen: mit einem unterdurchschnittlichen Veräußerungsergebnis, Abschreibungen auf Aktien und Verlusten aus derivativen Absicherungsinstrumenten.“
Zusammenfassung der Zahlen des 3. Quartals 2015
Das operative Ergebnis lag im 3. Quartal mit 579 (908) Mio. € unter dem des Vorjahresquartals. Das sonstige nicht operative Ergebnis lag bei -97 (-127) Mio. €. Insgesamt war das Ergebnis des 3. Quartals geprägt durch per saldo negative Sonderfaktoren vor allem bei den Kapitalanlagen. Diesen Belastungen standen Entlastungen aus einem zufallsbedingt unterdurchschnittlichen Großschadenanfall in der Rückversicherung sowie einem Steuerertrag in Höhe von 101 (11) Mio. € gegenüber. Das Eigenkapital blieb im Vergleich zum Jahresende 2014 mit 30,0 (30,3) Mrd. € stabil, der Rückgang im 3. Quartal war vor allem bedingt durch den rückläufigen Saldo der unrealisierten Gewinne und Verluste des Aktienportfolios.
Seit der Hauptversammlung Ende April wurden im Rahmen des im März angekündigten Aktienrückkaufprogramms bisher Aktien im Wert von rund 496 Mio. € zurückgekauft.
Annualisiert lag die risikoadjustierte Eigenkapitalrendite (RoRaC) in den ersten neun Monaten bei guten 11,8 %; auf das gesamte Eigenkapital wurde eine annualisierte Rendite (RoE) von 10,1 % verdient.
Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen im 3. Quartal um 3,6 % auf 12,5 (12,1) Mrd. €. Bei unveränderten Wechselkursen wäre das Beitragsvolumen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 1,5 % gesunken.
Rückversicherung: Ergebnis von 379 Mio. €
Im Rückversicherungsgeschäft betrug das operative Ergebnis im 3. Quartal 424 (603) Mio. €. Der Anteil des Geschäftsfelds Rückversicherung am Konzernergebnis belief sich im 3. Quartal auf 379 (531) Mio. €. Ausschlaggebend für den Rückgang war das niedrige Kapitalanlageergebnis, das Belastungen aus strategischen Derivaten und Aktienabschreibungen verzeichnete. Von Januar bis September steuerte die Rückversicherung 1.889 (1.928) Mio. € zum Konzernergebnis bei.
Das versicherungstechnische Ergebnis der Lebensrückversicherung entwickelte sich im 3. Quartal mit 114 (55) Mio. € positiv. Ausschlaggebend war ein insgesamt erwartungsgemäßer Schadenverlauf über das gesamte Portfolio.
Die Schaden- und Unfallrückversicherung erzielte im 3. Quartal einen Ergebnisbeitrag von 330 (497) Mio. €. Die Schaden-Kosten-Quote lag bei 94,5 (91,3) % der verdienten Nettobeiträge, in den ersten neun Monaten bei 93,4 (93,2) %. Da die Schadenmeldungen für die sogenannten Basisschäden früherer Jahre insgesamt weiterhin spürbar unter dem erwarteten Niveau liegen, konnten im 3. Quartal Rückstellungen in Höhe von 200 Mio. € aufgelöst werden. Dies entspricht 4,8 %-Punkten der Schaden-Kosten-Quote des 3. Quartals. Für die ersten neun Monate wurden damit Rückstellungen in Höhe von 500 Mio. €, das sind 4,0 % der verdienten Nettobeiträge, aufgelöst. Auch weiterhin strebt Munich Re an, Rückstellungen für neu auftretende Schäden insgesamt am oberen Rand angemessener Einschätzungsspielräume festzusetzen, so dass spätere Gewinne aus der Auflösung eines Teils dieser Rückstellungen möglich sind.
Die Gesamtbelastung durch Großschäden betrug im 3. Quartal -386 (-257) Mio. €, von Januar bis September lag sie bei -847 (-914) Mio. €. Die Schäden aus Naturkatastrophen machten im 3. Quartal -62 (-100) Mio. € aus, die von Menschen verursachten Großschäden -324 (-158) Mio. €, das sind 1,5 % (Naturkatastrophenanteil) bzw. 7,7 % (von Menschen verursacht) der verdienten Nettobeiträge. Die größte Naturkatastrophenbelastung im 3. Quartal verursachte Mitte September ein schweres Erdbeben vor der Küste von Chile, wofür Munich Re mit einer Nettobelastung von -45 Mio. € rechnet. Für das größte von Menschen verursachte Schadenereignis des 3. Quartals, die Explosionskatastrophe im Hafen von Tianjin in China, erwartet Munich Re eine Nettobelastung in Höhe von -175 Mio. €.
Die gebuchten Bruttobeiträge im Geschäftsfeld Rückversicherung stiegen von Juli bis September gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5,7 % auf 7,1 (6,7) Mrd. €. Bei unveränderten Wechselkursen wäre der Umsatz um 3,0 % gefallen. Im Segment Lebensrückversicherung stiegen die gebuchten Bruttobeiträge im 3. Quartal um 3,6 % auf 2,5 (2,4) Mrd. €. Die Beiträge in der Schaden- und Unfallrückversicherung stiegen insgesamt um 6,9 % auf 4,6 (4,3) Mrd. €. Bei unveränderten Wechselkursen wäre der Umsatz in beiden Rückversicherungs-Segmenten gefallen.
ERGO: Ergebnis von 100 Mio. €
Das operative Ergebnis des Geschäftsfelds ERGO für die Monate Juli bis September fiel auf 113 (254) Mio. €. Das Konzernergebnis fiel im 3. Quartal auf 100 (152) Mio. €. Der Rückgang resultierte im Wesentlichen aus schwächeren Ergebnissen der Segmente ERGO Leben/Gesundheit Deutschland und ERGO International. Von Januar bis September steuerte das Geschäftsfeld ein Konzernergebnis von 418 (416) Mio. € bei.
Die Schaden-Kosten-Quote im Segment Schaden/Unfall Deutschland verschlechterte sich im 3. Quartal auf 96,1 (93,5) %; im Segment International verschlechterte sie sich auf 104,1 (100,0) %.
Die gesamten Beitragseinnahmen über alle Sparten hinweg sanken im 3. Quartal um 1,0 % und beliefen sich auf 4.262 (4.303) Mio. €; die gebuchten Bruttobeiträge sanken in diesem Zeitraum um 1,2 % auf 3.970 (4.017) Mio. €. Im Segment Leben/Gesundheit Deutschland sanken die Bruttobeiträge um 4,6 % auf 2.298 (2.409) Mio. €. Im Segment Schaden/Unfall Deutschland lagen sie mit 698 (682) Mio. € leicht über Vorjahresniveau. Im Segment International stiegen sie um 5,2 % auf 974 (926) Mio. €.
Der neue ERGO Vorstandsvorsitzende Markus Rieß kommentierte: „Um ERGO zukünftig in allen Bereichen wettbewerbsfähig aufzustellen, werden wir die gesamte Wertschöpfungskette überprüfen. Erste Ideen diskutieren und entwickeln wir derzeit gemeinsam mit Mitarbeitern und im Vorstand.“ Ein konkretes Handlungsprogramm werde voraussichtlich Anfang des 2. Quartals 2016 vorliegen.
Munich Health: Gewinn von 46 Mio. €
Das operative Ergebnis von Munich Health lag im 3. Quartal bei 42 (51) Mio. €; das Konzernergebnis betrug 46 (53) Mio. €. Von Januar bis September steuerte Munich Health ein Konzernergebnis von 84 (95) Mio. € bei.
Die Schaden-Kosten-Quote lag von Juli bis September bei 98,5 (96,7) %, in den ersten neun Monaten betrug sie 99,6 (98,5) %.
Die gebuchten Bruttobeiträge von Munich Health stiegen im 3. Quartal aufgrund positiver Wechselkurseinflüsse gegenüber dem Vorjahresquartal um 6,9 % auf 1.393 (1.303) Mio. €.
Kapitalanlagen: Kapitalanlageergebnis bei 1,5 Mrd. €
Der Bestand an Kapitalanlagen zu Marktwerten (ohne Kapitalanlagen mit Versicherungsbezug) war mit 235,4 (235,8) Mrd. € zum 30.9.2015 im Vergleich zum Jahresende 2014 nahezu unverändert.
Von Juli bis September 2015 fiel das Kapitalanlageergebnis der Gruppe (ohne Kapitalanlagen mit Versicherungsbezug) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,3 % auf 1,5 (1,7) Mrd. €. Das Kapitalanlageergebnis entspricht insgesamt einer Rendite von 2,6 %.
Wertveränderungen von Derivaten wirkten sich im 3. Quartal mit -160 Mio. € aus und damit negativer als im 2. Quartal 2015 (-133 Mio. €). Aufgrund der gefallenen Rohstoffpreise und einer gesunkenen Inflationserwartung wurden im 3. Quartal vor allem bei den Kapitalanlagen der Rückversicherung hohe Verluste bei Rohstoff- und Inflationsderivaten verzeichnet. Dagegen wirkte sich für die Erstversicherung der Rückgang der Zinsen im 3. Quartal positiv auf Zinsabsicherungsinstrumente aus, auch aktienbezogene Derivate stiegen kursbedingt im Wert.
Der Saldo von Veräußerungsgewinnen und -verlusten ohne Derivate betrug im 3. Quartal 514 Mio. €. Aufgrund von zeitweilig starken Kurseinbrüchen an den Aktienmärkten wurden im 3. Quartal relativ geringe Gewinne aus der Veräußerung von Aktien erzielt. Auch bei den festverzinslichen Wertpapieren fielen sie niedriger aus als in den Vorquartalen.
Die Aktienquote fiel zum 30.9.2015 leicht auf 4,2 % (31.12.2014: 4,3 %), einschließlich aktienbezogener Derivate. Der größte Teil der Kapitalanlagen zu Marktwerten lag mit rund 88 % weiterhin bei festverzinslichen Wertpapieren, Darlehen und kurzfristigen festverzinslichen Anlagen.
Finanzvorstand Jörg Schneider zum Kapitalanlageergebnis: „Mit der Rendite auf unsere Kapitalanlagen von 3,3 % für die Neunmonatsperiode sind wir in Anbetracht des Niedrigzinsumfelds sehr zufrieden.“
Vermögensverwalterin der Gruppe ist die MEAG. Sie betreute zum 30.9.2015 neben den konzerneigenen Kapitalanlagen Spezial- und Publikumsfonds im Wert von 13,8 (13,9) Mrd. €.
Ausblick 2015: Konzernziel von mindestens 3 Mrd. € Gewinn bekräftigt
In den ersten drei Quartalen ergaben sich in den einzelnen Berichtssegmenten Abweichungen von den erwarteten Ergebnissen, die sich auch im Jahresergebnis niederschlagen – so etwa wegen der naturgemäß auftretenden Schwankungen beim Großschadenanfall oder beim Kapitalanlageergebnis. Entsprechend passt Munich Re ihre Erwartungen für 2015 im Vergleich zu den Angaben des im August 2015 veröffentlichten Halbjahresberichts wie folgt an:
Die gebuchten Bruttobeiträge sollen nun rund 50 Mrd. € betragen; das ist die Mitte der bisher genannten Spanne von 49 bis 51 Mrd. €. Davon entfallen rund 28 Mrd. € auf die Rückversicherung, 16,5 Mrd. € auf ERGO (zuletzt: Spanne von 16 bis 16,5 Mrd. €) und leicht über 5,5 Mrd. € (zuletzt: rund 5,5 Mrd. €) auf Munich Health.
In der Schaden- und Unfallrückversicherung strebt Munich Re 2015 nunmehr eine Schaden-Kosten-Quote von rund 95 % (zuletzt: 96 %) der verdienten Nettobeiträge an. Für die Schaden- und Unfallerstversicherung der ERGO wird für Deutschland eine Schaden-Kosten-Quote von 96 % (zuletzt: 95 %) (Deutschland) bzw. im internationalen Geschäft 101 % (zuletzt: 99 %) erwartet. Die Schaden-Kosten-Quote im Geschäftsfeld Munich Health dürfte bei rund 100 % (zuletzt: rund 99 %) liegen.
Nachdem der Geschäftsverlauf vor allem im 2. Quartal unter den Erwartungen lag rechnet Munich Re in der Lebensrückversicherung, mit einem versicherungstechnischen Ergebnis von rund 300–350 Mio. €. Für künftige Geschäftsjahre wird wieder ein versicherungstechnisches Ergebnis von etwa 400 Mio. € erwartet.
Munich Re rechnet jetzt mit einer Rendite auf Kapitalanlagen von rund 3,0 % (zuletzt: rund 3,3 %); die niedrigere Erwartung ist den erwähnten Belastungen im 3. Quartal geschuldet.
Vorbehaltlich des Großschadenverlaufs und der Gewinn- und Verlustauswirkungen gravierender Währungskurs- oder Kapitalmarktbewegungen, signifikanter Änderungen der steuerlichen Rahmenbedingungen und anderer Sondereffekte strebt Munich Re weiterhin ein Konzernergebnis von mindestens 3 Mrd. € an. Finanzvorstand Schneider betonte, dass sich wie in den Vorjahren im 4. Quartal teils beträchtliche Aufwendungen und Erträge aus der Überprüfung von Schaden- und Steuerrückstellungen oder von immateriellen Vermögenswerten ergeben können. Bei den bestehenden Unwägbarkeiten überwiegen im Geschäftsfeld ERGO die Risiken und bei der Rückversicherung die Chancen.
Diese Medieninformation enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf derzeitigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung von Munich Re beruhen. Bekannte und unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächliche Entwicklung, insbesondere die Ergebnisse, die Finanzlage und die Geschäfte unserer Gesellschaft wesentlich von den hier gemachten zukunftsgerichteten Aussagen abweichen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, diese zukunftsgerichteten Aussagen zu aktualisieren oder sie an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.