Kerngruppe von Ländern soll beim Klimaschutz vorangehen
25.11.2011
Die Gruppe
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Munich Re fordert neue Initiativen für den Klimaschutz. Um den Kampf gegen die Erderwärmung trotz der festgefahrenen UN-Klimaverhandlungen voranzubringen, sollte eine Kerngruppe von Ländern, die sich bereits Klimaziele gesetzt haben, vorangehen und alle Anstrengungen auf die Förderung der erneuerbaren Energien richten. „Der Umbau der Energieversorgung von den fossilen zu erneuerbaren Trägern ist die zentrale Aufgabe dieses Jahrhunderts. Damit verbunden sind erhebliche ökonomische Chancen“, sagt Torsten Jeworrek, der für Rückversicherung zuständige Vorstand bei Munich Re.
Die Chancen für einen Erfolg des Weltklimagipfels, der kommenden Montag in Durban, Südafrika, beginnt, sind äußerst gering. Zwar könnten Fortschritte im zweiten Verhandlungsstrang erzielt werden, bei den Anpassungshilfen für vom Klimawandel besonders betroffene Länder. Doch das Menschheitsproblem „Erderwärmung“ scheint im Rahmen des von den Vereinten Nationen organisierten Prozesses nicht lösbar. Ein Scheitern von Durban würde bedeuten, dass mit dem Kyoto-Protokoll die bisher einzige verbindliche, wenn auch nicht von allen großen Wirtschaftsnationen unterzeichnete Klimaschutzvereinbarung ohne Nachfolgeabkommen ausliefe. An der Lage des Weltklimas hat sich trotz der erheblichen internationalen Anstrengungen nichts geändert. Nach dem wissenschaftlichen Kenntnisstand gibt es kaum mehr einen Zweifel am vom Menschen gemachten Klimawandel und seinen Auswirkungen. Da die weltweiten CO2-Emissionen weiter ansteigen, ist das 2-Grad-Ziel, bis zu dem Wissenschaftler die Erderwärmung für einigermaßen beherrschbar halten, praktisch nicht mehr zu schaffen.
Munich Re befasst sich seit fast vierzig Jahren mit dem Klimawandel und hat die mit über 30.000 Ereignissen weltgrößte Datenbank aufgebaut, die sämtliche Naturkatastrophen auf der Erde dokumentiert. Daraus geht hervor, dass sich die Zahl der registrierten Schadenereignisse aus Extremwetter weltweit seit 1980 nahezu verdreifacht hat. Die Zahl schadenrelevanter Überschwemmungen ist um mehr als den Faktor drei angestiegen, die Zahl der durch Stürme verursachten Naturkatastrophen hat sich mehr als verdoppelt.
Während die zunehmenden Schäden in erster Linie an der sozioökonomischen Entwicklung liegen (Bevölkerungswachstum, Wertezuwachs, Siedlungsverhalten), ist der starke Anstieg der Anzahl wetterbedingter Katastrophen ohne den Klimawandel wahrscheinlich nicht vollständig zu erklären, zumal die Zahl der geophysikalischen Ereignisse wie Erdbeben oder Vulkanausbrüche nur wenig zugenommen hat. „Die Wettermaschine schaltet gewissermaßen einen Gang höher“, sagt Prof. Peter Höppe, Leiter der GeoRisikoForschung von Munich Re. „Wir denken, dass wir das bereits rückblickend in unseren Daten der letzten dreißig Jahre in einigen Regionen sehen, obwohl uns die heftigsten Auswirkungen der Erderwärmung erst noch bevorstehen.“
Starke Indizien für einen Zusammenhang der Erderwärmung mit der Zunahme von Wetterextremen liefert auch der Sonderbericht des Weltklimarats IPCC, der letzten Freitag der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Er unterstreicht, dass Risikotransfermechanismen wie Naturgefahrenversicherung und Rückversicherung wichtige Instrumente auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene zur Steigerung der Abwehrkraft sozialer Systeme gegen sich ändernde Wettergefahren sind. Immer mehr Bedeutung erlangen dürften Projekte wie die Munich Climate Insurance Initiative (MCII), der es um die Verankerung solcher Risikotransfersysteme in den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern geht.
Ein erneutes Scheitern des Gipfels in Durban muss nach Ansicht von Munich Re nicht das Aus für den Klimaschutz bedeuten. Denn immer mehr Länder und Unternehmen halten den Energieumbau weg von den fossilen hin zu erneuerbaren Trägern für die herausragende Aufgabe dieses Jahrhunderts und erkennen trotz der gewaltigen Anstrengungen, die dafür erforderlich sind, die damit verbundenen ökonomischen Chancen. In zahlreichen Ländern gibt es dafür ambitionierte Ziele, neue Industrien haben sich gebildet. Die Kräfte der Märkte und der technische Fortschritt werden den Umbau in den kommenden Jahren stark unterstützen, doch die große Herausforderung wird nur zu meistern sein, wenn jetzt eine Kerngruppe von Ländern, die sich bereits Klimaziele gesetzt haben, vorangeht und ihre Anstrengungen auf die Förderung der erneuerbaren Energien richtet.
Über politische Rahmensetzungen hinaus müssen für die Erneuerbaren weitere Hürden aus dem Weg geräumt werden. Die Versicherungswirtschaft ist in der Lage zu helfen, indem sie den Investoren einzelne Risiken abnimmt, womit sie zu einer höheren Investitionssicherheit beiträgt und den Technologien den Markteintritt erleichtert. Munich Re ist hier Vorreiter und hat in den letzten Jahren eine Reihe von innovativen Lösungen auf den Markt gebracht, wie die Leistungsgarantiedeckung für Photovoltaikmodule oder die Fündigkeitsversicherung für Geothermiebohrungen. Gleichzeitig engagiert sich Munich Re auf der Kapitalanlageseite und wird in den kommenden Jahren bis zu 2,5 Mrd. € direkt in erneuerbare Energien investieren – womöglich auch im Rahmen der Desertec-Vision, deren Realisierung Munich Re vor zwei Jahren mit Partnern angeschoben hat und seither im Rahmen der Dii GmbH vorantreibt.
Informationen zum Klimagipfel für Journalisten
Munich Re stellt während des Weltklimagipfels in Durban auf der Internetseite www.munichre.com eine elektronische Pressemappe mit nützlichen Informationen rund um den Klimagipfel bereit.
Diese Medieninformation enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf derzeitigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung von Munich Re beruhen. Bekannte und unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächliche Entwicklung, insbesondere die Ergebnisse, die Finanzlage und die Geschäfte unserer Gesellschaft wesentlich von den hier gemachten zukunftsgerichteten Aussagen abweichen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, diese zukunftsgerichteten Aussagen zu aktualisieren oder sie an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.