Munich Re zieht positive Bilanz für das Geschäftsjahr 2010
10.03.2011
Die Gruppe
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Munich Re strebt für 2011, wie bereits veröffentlicht, ein in etwa unverändertes Konzernergebnis von rund 2,4 Mrd. € an. Dieses Ziel bleibt allerdings nur erreichbar, wenn die zufallsbedingten Großschäden im weiteren Jahresverlauf unter den Erwartungen bleiben. Das Geschäftsjahr 2010 hatte Munich Re mit einem Gewinn von 2,43 Mrd. € erfolgreich abgeschlossen.
Für das Geschäftsjahr 2010 hielt Vorstandsvorsitzender Nikolaus von Bomhard fest: „Es war kein einfaches Jahr wegen der hohen Belastungen aus Großschäden. Wir haben es trotzdem erfolgreich abgeschlossen: Mit einem Gewinn von 2,43 Mrd. € haben wir unsere selbst gesteckten Ziele leicht übertroffen. Es ist vor allem auch deshalb ein gutes Jahr gewesen, weil wir mit 13,5 % Rendite auf das risikoadjustierte Eigenkapital unser Ziel von 15 % trotz sehr niedriger Zinsen annähernd erreicht haben.“
Der Jahresbeginn 2011 war geprägt von Naturkatastrophen in Australien und Neuseeland. Aufgrund dieser Großschadenbelastung in den ersten zwei Monaten ist das Gewinnziel von etwa 2,4 Mrd. € für 2011 nur erreichbar, wenn die zufallsbedingten Großschäden im weiteren Jahresverlauf unter den durchschnittlichen Erwartungen bleiben. Munich Re rechnet aus dem verheerenden Erdbeben in Neuseeland, den Überschwemmungen bei Brisbane und dem Zyklon Yasi mit Belastungen in einer Größenordnung von 1,5 Mrd. AU$; davon allein 1 Mrd. AU$ für das Erdbeben in Neuseeland. Insbesondere die erste, vorläufige Schadensschätzung für das Erdbeben ist noch mit Unsicherheiten behaftet. Von Bomhard betonte: „Schäden aus Naturkatastrophen zu tragen, gehört zu unserem Kerngeschäft. Mit der Erst- und Rückversicherung tragen wir dazu bei, zumindest die finanziellen Folgen dieser Ereignisse für die betroffenen Menschen und Regionen abzufedern.“
Von Bomhard zeigte sich insgesamt optimistisch für den weiteren Verlauf 2011 und die folgenden Jahre: „In der Rückversicherung zahlt sich unsere Markt- und Kundennähe aus und wir besitzen die Fähigkeit, komplexe Rückversicherungslösungen für unsere Kunden zu strukturieren. Damit können wir uns zunehmend vom Wettbewerb differenzieren. Gleichzeitig zeigen wir mit unseren Produkten im Bereich Erneuerbare Energien oder unserem Konzept für die Versicherung von Ölbohrungen im Meer, dass wir Innovationen vorantreiben können und wollen.“ Auch sei die Erneuerung der Rückversicherungsverträge im Schaden- und Unfallsegment zum 1. Januar 2011 sehr zufriedenstellend verlaufen. Potenzial für profitables Wachstum schaffe auch die zunehmende Nachfrage der Kunden, über Risikotransfer an finanzstarke Rückversicherer das Eigenkapital zu entlasten. Solche Verträge trugen bei der Erneuerungsrunde zum 1. Januar 2011 rund eine halbe Milliarde Euro zum Neugeschäft bei.
„In der Erstversicherung haben wir 2010 die Marke ERGO erfolgreich auf dem deutschen Markt eingeführt. ERGO erreicht schon jetzt einen hohen Bekanntheitsgrad in Deutschland. Dies war ein sehr wichtiger Schritt für die gesamte Gruppe, unverzichtbar für die weitere Entwicklung der ERGO“, erklärte von Bomhard. Beim jüngsten Geschäftsfeld Munich Health legten die Erträge zu und die Konsolidierung ist auf einem guten Weg.
Zusammenfassung der Zahlen des Geschäftsjahres 2010
Die Gruppe erzielte 2010 ein gutes operatives Ergebnis von 3.978 (4.721) Mio. €; davon 611 Mio. € im 4. Quartal. Das Eigenkapital stieg trotz der hohen Ausschüttungen und Aktienrückkäufe auf 23,0 Mrd. € (31.12.2009: 22,3 Mrd. €). Die risikoadjustierte Eigenkapitalrendite nach Steuern (RoRaC) lag 2010 bei 13,5 %, die Rendite auf das gesamte Eigenkapital (RoE) bei 10,4 %. Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen mit fast 10 % deutlich auf 45,5 (41,4) Mrd. €. Bei unveränderten Wechselkursen wäre das Beitragsvolumen gegenüber dem Vorjahr um 5,1 % gewachsen.
Munich Re verfügt über einen hohen Sicherheitspuffer: Die ökonomischen Eigenmittel zuzüglich der emittierten Nachranganleihen betrugen zum 31.12.2010 29,6 Mrd. €. Ihnen steht nach interner Berechnung ein Risikokapitalbedarf von 20,7 Mrd. € gegenüber. Im Rahmen ihres aktiven Kapitalmanagements will Munich Re ausstehende Anleihen zurückkaufen und neue Anleihen in ähnlicher Kapitalqualität emittieren. Aufgrund der Restriktionen durch US-Gesetze werden sich die Angebote nur an Kapitalanleger mit Sitz außerhalb der USA richten; weitere schriftliche Informationen sind zur Zeit ebenfalls aus juristischen Gründen nicht möglich.
Erstversicherung: ERGO mit mehr Kundenorientierung auf gutem Weg
Die Erstversicherung hat sich 2010 positiv entwickelt: Das operative Ergebnis für 2010 betrug 1.269 (908) Mio. €, davon entfielen 346 (408) Mio. € auf das 4. Quartal. Das Konzernergebnis vor Eliminierung segmentübergreifender konzerninterner Geschäftsvorfälle betrug 656 (367) Mio. €, davon 224 (272) Mio. € im 4. Quartal. Die ERGO Versicherungsgruppe konnte ihren Gewinn mit 355 (173) Mio. € gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppeln.
Die Schaden-Kosten-Quote betrug in der Erstversicherung 2010 im Segment Schaden- und Unfallversicherung (inkl. Rechtsschutz) 96,8 (93,2) %. Marktweite Probleme in wichtigen Ländern wie der Türkei, Polen oder Südkorea sowie Naturereignisse wie der lange, strenge Winter und Überschwemmungsschäden erhöhten im internationalen Geschäft das Schadenaufkommen deutlich. Im 4. Quartal betrug die Schaden-Kosten-Quote 100,4 (90,3) %.
Die gesamten Beitragseinnahmen über alle Sparten wiesen 2010 ein Plus von 5,4 % aus und beliefen sich auf 19,2 (18,2) Mrd. €. ERGO wuchs sowohl im internationalen Geschäft als auch in allen Segmenten in Deutschland. Die gebuchten Bruttobeiträge im Segment Erstversicherung stiegen 2010 um über 5 % auf 17,5 (16,6) Mrd. €.
Im Segment Leben stiegen die gesamten Beitragseinnahmen (also inklusive der Sparbeiträge aus fondsgebundenen Lebensversicherungen oder Kapitalisierungsprodukten) um 3,6 % auf 8,2 (7,9) Mrd. €. Die gebuchten Bruttobeiträge im In- und Ausland kletterten um 3,0 % auf 6,5 (6,3) Mrd. €. Das deutsche Neugeschäft lag dank der positiven Entwicklung des Einmalbeitragsgeschäfts um 21,3 % über dem Vorjahreszeitraum. Hier verbuchte ERGO vor allem bei klassischen Rentenversicherungen zweistellige Zuwachsraten. Das Jahresbeitragsäquivalent (Annual Premium Equivalent, APE; entspricht dem laufenden Beitrag zuzüglich 10 % der Einmalbeiträge) lag – bezogen auf das deutsche Neugeschäft – bei 492 (466) Mio. € und damit 5,6 % über dem Vorjahr.
Im Erstversicherungssegment Gesundheit nahmen die Beitragseinnahmen um 6,3 % auf 5,5 (5,2) Mrd. € zu. Neben notwendigen Beitragsanpassungen zum Jahresbeginn machte sich auch der Abschluss eines Großvertrags im Vorjahr positiv bemerkbar.
Im Segment Schaden- und Unfallversicherung erzielte die Erstversicherung 2010 gebuchte Beiträge von 5,5 (5,1) Mrd. €. Das internationale Geschäft legte um 18 % auf 2,3 (2,0) Mrd. € zu, auch wegen günstiger Wechselkursentwicklungen. Das Inlandsgeschäft wuchs ebenfalls: Seit Jahresbeginn erreichten die Beiträge hier 3,17 (3,16) Mrd. €, ein Plus von 0,4 %. Insbesondere im Gewerbe- und Industriegeschäft konnte ERGO die Beitragseinnahmen steigern.
ERGO Vorstandsvorsitzender Torsten Oletzky betonte: „Das Jahr 2011 steht im Zeichen der Umsetzung unseres Markenversprechens ‚Versichern heißt verstehen‘.“ Erste Erfolge seien bereits sichtbar: „So wurden von den jährlich rund 40 Millionen versendeten Briefen bisher rund 13 Millionen Briefe bereits überarbeitet – nach zertifizierten Verständlichkeitskriterien. Mit der drastischen Vereinfachung unserer Bedingungen in der privaten Haftpflichtversicherung haben wir Maßstäbe gesetzt und gezeigt, was in dieser Hinsicht möglich ist. Diesen Ansatz werden wir jetzt schrittweise auf die gesamte Produktpalette ausweiten. Und das ist erst der Anfang“, so Oletzky.
Rückversicherung: Gutes Ergebnis trotz Großschäden
Die Rückversicherung erzielte ein gutes Ergebnis und trug wesentlich zum Gewinn der Gruppe bei. Dabei war der Verlauf des Rückversicherungsgeschäfts gekennzeichnet von hohen Belastungen aus Großschäden. Auch aufgrund des Kapitalanlageergebnisses in Höhe von 3.436 (3.796) Mio. € wurde ein operatives Ergebnis von 2.943 (4.099) Mio. € (-28,2 %) erwirtschaftet. Davon entfielen 431 Mio. € auf das 4. Quartal. Zum Gesamtgewinn der Gruppe trug die Rückversicherung 2.099 (2.576) Mio. € bei, davon 440 (707) Mio. € im 4. Quartal.
In der Schaden- und Unfallrückversicherung lag die Schaden-Kosten-Quote über das gesamte Jahr bei 100,5 (95,3) % der verdienten Nettobeiträge, im 4. Quartal betrug sie 96,0 (92,3) %. Infolge der zum Jahresende üblichen Überprüfung der Reserven sank die Schaden-Kosten-Quote nach einer leichten Reduzierung der Rückstellungen. Im Gesamtjahr entfielen 11,0 (1,4) Prozentpunkte der Schaden-Kosten-Quote auf Naturkatastrophen – eine überdurchschnittlich hohe Belastung im Vergleich zu der erwarteten durchschnittlichen Großschadenbelastung aus Naturkatastrophen von 6,5 %. Die Schäden aus Naturkatastrophen machten im Gesamtjahr rund 1,56 (0,20) Mrd. € aus. Das größte Schadenereignis für Munich Re war 2010 mit knapp 1 Mrd. US$, nach Retrozessionen und vor Steuer, das verheerende Erdbeben in Chile.
Die Beitragseinnahmen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um über 8 % auf 23,6 (21,8) Mrd. €; davon 6,0 (5,3) Mrd. € im 4. Quartal. Seit dem 1. April 2009 werden auch die Bruttobeitragseinnahmen des Neuerwerbs Hartford Steam Boiler Group (HSB Group) in den Konzernabschluss einbezogen. Für das Jahr 2010 beliefen sich diese auf 638 Mio. €. Währungsbereinigt wäre der Umsatz 2010 um 1,5 % gestiegen.
Im Rückversicherungssegment Leben erhöhten sich 2010 die gebuchten Bruttobeiträge gegenüber dem Vorjahr um über 16 % auf 7,9 (6,8) Mrd. €. Das Wachstum ergab sich im Wesentlichen durch Großverträge, die einzelne Kunden zur Kapitalentlastung abschlossen. Für eine Erhöhung der Reserven für US-amerikanisches Pflegeversicherungsgeschäft einschließlich Wertberichtigungen auf für dieses Geschäft aktivierte Abschlusskosten waren 0,32 Mrd. € vor und 0,22 Mrd. € nach Steuern aufzuwenden, davon im 4. Quartal 0,24 Mrd. € vor und 0,15 Mrd. € nach Steuern.
Torsten Jeworrek, Vorstandsmitglied und verantwortlich für die Rückversicherungsaktivitäten von Munich Re, betonte: „Munich Re steht für eine sehr erfolgreiche Mischung aus Neugeschäft aus innovativen Versicherungsdeckungen, profitablem Wachstum in Nischensegmenten und traditionellem Geschäft.“ Das habe auch die Erneuerung zum 1. Januar 2011 gezeigt, so Jeworrek: „Wir schaffen es, sehr komplexe und umfassende Rückversicherungsprogramme zu strukturieren und zu zeichnen. Gleichzeitig können wir durch unsere Markt- und Kundennähe Geschäft zu uns holen, bevor es auf dem breiten Markt platziert wird.“ Auf schnell wachsenden Märkten unterstütze Munich Re zunehmend Erstversicherer bei ihrer Expansion. „Wir helfen unseren Kunden, ihre strategischen Ziele zu erreichen“, so Jeworrek. Zudem könne Munich Re mit neuartigen Konzepten punkten: Zuletzt setzte Munich Re mit einer Garantie-Deckung für einen Windkraftanlagen-Hersteller erneut einen Standard im Markt. „Und wir haben vergangenes Jahr ein Konzept vorgestellt für die Versicherung von Ölbohrungen im Meer, das nun von den weltweit führenden Maklern weiter vorangetrieben wird“, erklärte Jeworrek.
Zum 1. April 2011 (Japan und Korea) sowie zum 1. Juli 2011 (vor allem in Teilen des US-Markts, Australiens und Lateinamerikas) stehen zusammen rund 2,8 Mrd. € Prämienvolumen zur Erneuerung an. Angesichts der Häufung von Naturkatastrophen erwartet Munich Re, dass sich das Preisniveau stabilisiert.
Munich Health: Beiträge steigen auf 5,1 Mrd. €
Seit dem 1. Quartal 2010 weist Munich Re das Geschäftsfeld Munich Health erstmals als eigenständiges Segment nach IFRS 8 aus. Munich Health umfasst das weltweite Krankenrückversicherungsgeschäft sowie die Krankenerstversicherung außerhalb Deutschlands.
Das operative Ergebnis von Munich Health belief sich auf 131 (133) Mio. €. Zum Gesamtergebnis der Gruppe trug Munich Health 63 (27) Mio. € bei; davon entfielen 6 Mio. € auf das 4. Quartal.
Die Schaden-Kosten-Quote lag 2010 bei 99,7 (99,4) %. Diese Kennzahl bezieht sich nur auf das kurzfristige Krankenversicherungsgeschäft, nicht auf das nach Art der Lebensversicherung betriebene Geschäft.
Die Beitragseinnahmen von Munich Health kletterten 2010 gegenüber dem Vorjahr deutlich um über 29 % auf 5,1 (4,0) Mrd. €. Im internationalen Krankenerstversicherungsgeschäft wurde ein Zuwachs um 9,1 % auf 1.925 (1.764) Mio. € verzeichnet, wobei insbesondere in Großbritannien, Spanien und Belgien die Beiträge stiegen. Bei Sterling Life ergab sich eine rückläufige Beitragsentwicklung, da die regulatorischen Rahmenbedingungen im Seniorensegment verschärft wurden. Das Beitragsplus in der Rückversicherung auf 3.215 (2.210) Mio. € ist im Wesentlichen auf den Abschluss großvolumiger Quotenverträge zurückzuführen, die Kunden zur Kapitalentlastung nutzen. Bei unveränderten Wechselkursen wäre das Beitragsvolumen im Vergleich zum Vorjahr um 20,2 % gestiegen.
Im Januar 2011 hatte Munich Re den Kauf der Windsor Health Group, Inc. (Windsor), eines spezialisierten US-Krankenversicherers, abgeschlossen. Windsor bietet über ihre Tochtergesellschaft Windsor Health Plan, Inc. staatlich geförderte Krankenversicherungs-Leistungen und spezielle Managed Care-Programme für das Seniorensegment an. Mit der Übernahme von Windsor reagierte Munich Re nicht zuletzt auch auf die US-Gesundheitsreform und stärkte die Position von Munich Health auf dem US-Medicare-Markt.
Kapitalanlagen: Kapitalanlageergebnis von 8,6 Mrd. € deutlich über Vorjahresniveau
Der Bestand an Kapitalanlagen zum 31.12.2010 erhöhte sich vor allem wegen Wechselkurseffekten und des Rückgangs der risikofreien Zinsen im Vergleich zum Jahresende 2009 um 11 Mrd. € oder 6 % auf 193 Mrd. €.
2010 stieg das Kapitalanlageergebnis der Gruppe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 10 % auf 8,6 (7,9) Mrd. €. Das Ergebnis entspricht annualisiert einer Rendite von 4,5 %, bezogen auf den durchschnittlichen Marktwert des Portfolios. Die Aktienquote lag am 31.12.2010 bei 4,4 % (31.12.2009: 2,8 %), gemessen an den Kapitalanlagen zu Marktwerten einschließlich aktienbezogener Derivate. Der Schwerpunkt des Portfolios liegt weiterhin auf festverzinslichen Anlagen: Insgesamt 162 Mrd. € sind in festverzinsliche Wertpapiere, Darlehen und kurzfristige festverzinsliche Anlagemittel investiert. Bezogen auf diesen Bestand liegen über 47 % in Staatsanleihen oder Instrumenten mit Haftung öffentlicher Institutionen.
Der gesamte Saldo der Zu- und Abschreibungen sowie der Abgangsgewinne und -verluste aus den Kapitalanlagen belief sich 2010 auf 1.246 (490) Mio. €. Die Gruppe verzeichnete per saldo Zuschreibungen von 80 (–366) Mio. € auf Swaptions, weil im 2. und 3. Quartal das Zinsniveau fiel. Mit Swaptions schützen sich die Lebenserstversicherer von Munich Re vor Wiederanlagerisiken in Niedrigzinsphasen. Insbesondere aufgrund der volatilen Aktienmärkte verbuchte Munich Re Abschreibungen von 277 (385) Mio. € auf nicht festverzinsliche Wertpapiere. Gewinne wurden erzielt etwa durch den Verkauf von Unternehmensanleihen, die im Vorjahr erworben worden waren und deren Marktwert infolge der fallenden Risikozuschläge gestiegen war. Bei der Umschichtung von Staatsanleihen kam Munich Re das weiterhin niedrige Zinsniveau zugute. Finanzvorstand Jörg Schneider zeigte sich sehr zufrieden: „Auch 2010 hat sich unser konservatives und gleichzeitig aktives Kapitalanlagemanagement wieder ausgezahlt: Dazu gehören die Gewinne beim Verkauf von Unternehmensanleihen genauso wie die erfolgreichen Umschichtungen von Staatsanleihen.“
Vermögensverwalterin für die Gruppe ist die MEAG MUNICH ERGO AssetManagement GmbH. Sie betreute zum 31.12.2010 neben den konzerneigenen Kapitalanlagen Spezial- und Publikumsfonds im Wert von 10,2 (7,9) Mrd. €.
Ausblick 2011: Ergebnis von etwa 2,4 Mrd. € angestrebt
Unter der Voraussetzung, dass die Wechselkurse konstant bleiben, rechnet die Gruppe für das laufende Geschäftsjahr 2011 im Rückversicherungssegment mit Bruttobeiträgen zwischen 24 und 25 Mrd. €. Für die Erstversicherung (ohne die Krankenerstversicherung außerhalb Deutschlands, die Teil des Geschäftsfelds Munich Health ist) werden gebuchte Bruttobeiträge zwischen 17 und 18 Mrd. € erwartet. Die gesamten Beitragseinnahmen in der Erstversicherung (inkl. Sparbeiträgen aus fondsgebundenen Lebensversicherungen und Kapitalisierungsprodukten) sollten zwischen 19 und 20 Mrd. € liegen. Für Munich Health werden rund 6 Mrd. € gebuchte Bruttobeiträge erwartet. Insgesamt erwartet Munich Re – unter der beschriebenen Voraussetzung – in der Erst- und Rückversicherung sowie bei Munich Health gebuchte Bruttobeiträge zwischen 46 und 48 Mrd. € (konsolidierter Gesamtumsatz).
In der Schaden- und Unfallrückversicherung strebt Munich Re über den Marktzyklus hinweg und für 2011 eine Schaden-Kosten-Quote von ca. 97 % der verdienten Nettobeiträge an. Da schon bis Ende Februar 2011 mit den Überschwemmungen bei Brisbane und – ebenfalls in Australien – mit dem Sturm Yasi sowie dem Erdbeben in Neuseeland schwere Kumulschadenereignisse zu verzeichnen waren, wird dieses Ziel nur zu erreichen sein, wenn die zufallsbedingten Großschäden im weiteren Jahresverlauf unter den durchschnittlichen Erwartungen bleiben. Allein für das schwere Erdbeben vom 22. Februar 2011 in Neuseeland rechnet Munich Re in der Rückversicherung mit Belastungen in einer Größenordnung von 1 Mrd. AU$. Diese erste, vorläufige Schadensschätzung ist noch mit Unsicherheiten behaftet. Für den Sturm Yasi erwartet Munich Re eine Belastung in der Größenordnung von 135 Mio. AU$, für die Überschwemmungen bei Brisbane in einer Größenordnung von 350 Mio. AU$. In der Schaden- und Unfallerstversicherung soll 2011 eine Schaden-Kosten-Quote von unter 95 % erreicht werden.
Für 2011 erwartet Munich Re weiterhin keinen deutlichen Anstieg der Kapitalmarktzinsen und somit niedrigere laufende Erträge aus festverzinslichen Wertpapieren und Darlehen. Wegen der zwar gestiegenen, im historischen Vergleich aber weiterhin niedrigen Aktienquote ergeben sich nur entsprechend moderate Abschreibungsrisiken und nur moderate Chancen auf Veräußerungsgewinne. Deshalb geht Munich Re von einem mittelfristig niedrigeren Kapitalanlageergebnis aus, bei dem die Verzinsung auf den Bestand unter 4 % liegen sollte.
Bei einem normalen Schadenverlauf und in Erwartung von im Wesentlichen stabilen Preisen in der Rückversicherung rechnet Munich Re aus heutiger Sicht für 2011 mit einem etwas höheren versicherungstechnischem Ergebnis, angestrebt wird ein Konzernergebnis von etwa 2,4 Mrd. €. Dieses Ziel ist allerdings im Hinblick auf die Großschadenbelastung in den ersten zwei Monaten nur erreichbar, wenn die zufallsbedingten Großschäden im weiteren Jahresverlauf unter den durchschnittlichen Erwartungen bleiben. Für 2012 hat sich Munich Re ein Ergebnis in ähnlicher Größenordnung zum Ziel gesetzt. An dem langfristigen Ziel von 15 % Rendite auf das Risikokapital (RoRaC) nach Steuern über den Versicherungs- und Zinsmarkt-Zyklus hält Munich Re fest; es wird jedoch in einem Umfeld, das von niedrigen Zinsen geprägt ist, schwer zu erreichen sein.
Das im Mai 2010 gestartete Aktienrückkaufprogramm ist fast abgeschlossen: Bis zum 7. März 2011 wurden Aktien in einem Gesamtwert von rund 873 Mio. € zurückgekauft; bis zur nächsten Hauptversammlung am 20. April 2011 soll ein Wert von bis zu 1 Mrd. € erreicht werden. Für das Geschäftsjahr 2010 will Munich Re wie bereits angekündigt – vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlung – im April 2011 eine Dividende von 6,25 (5,75) € je Aktie zahlen. Das wären auf der Basis der sich gegenwärtig im Umlauf befindenden Aktien insgesamt über 1,1 Mrd. €. Zusätzlich hat Munich Re ein weiteres Aktienrückkauf-Programm angekündigt: Bis zur Hauptversammlung 2012 sollen Aktien im Wert von bis zu 500 Mio. € zurückgekauft werden. „Rechnet man die Dividenden und Aktienrückkäufe seit 2007 zusammen, so werden wir bis zur Hauptversammlung im April mehr als zehn Milliarden Euro an unsere Aktionäre zurückgegeben haben“, erklärte Vorstandsvorsitzender von Bomhard.
Diese Medieninformation enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf derzeitigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung von Munich Re beruhen. Bekannte und unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächliche Entwicklung, insbesondere die Ergebnisse, die Finanzlage und die Geschäfte unserer Gesellschaft wesentlich von den hier gemachten zukunftsgerichteten Aussagen abweichen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, diese zukunftsgerichteten Aussagen zu aktualisieren oder sie an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.