Munich Re erwartet für 2010 höheres Ergebnis
09.11.2010
Die Gruppe
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Munich Re rechnet für 2010 mit einem höheren Konzernergebnis als bisher erwartet: Nach einem Gewinn von 1.955 (Vorjahreszeitraum: 1.784) Mio. € in den ersten neun Monaten 2010 geht Munich Re nun für das Gesamtjahr von einem Konzerngewinn von etwa 2,4 Mrd. € aus. Bisher waren über 2 Mrd. € erwartet worden. Im 3. Quartal erzielte die Gruppe einen Gewinn von 761 (650) Mio. €. Zu dem hohen Gewinn des 3. Quartals trugen ein gutes versicherungstechnisches Ergebnis von 785 (852) Mio. € und, wie im ersten Halbjahr, ein hohes Kapitalanlageergebnis bei.
Gründe für die höhere Erwartung sind die bisher erzielten hohen Erträge aus Kapitalanlagen und der günstige Schadenverlauf im 3. Quartal. Finanzvorstand Jörg Schneider: „Gerade die Zahlen des 3. Quartals sind sehr erfreulich. Die Chancen stehen deshalb gut, dass wir ein Konzernergebnis von etwa 2,4 Mrd. € erreichen. Neben einer Schadenentwicklung im normalen Rahmen hängt dies auch von Aktienkursen, Zinsen und Währungen ab.“ Hier führen die IFRS-Rechnungslegungsvorschriften leicht zu erheblichen Schwankungen.
Zusammenfassung der Zahlen der ersten neun Monate
Erstversicherung: Neunmonatsergebnis von 432 Mio. €
Das operative Ergebnis für die ersten neun Monate 2010 stieg im Vergleich zum Vorjahr auf 923 (500) Mio. €; davon entfielen 296 (224) Mio. € auf das 3. Quartal. Das Konzernergebnis vor Eliminierung segmentübergreifender Geschäftsvorfälle betrug 432 (95) Mio. €; davon 139 (94) Mio. € im 3. Quartal. Die ERGO Versicherungsgruppe erreichte ein Konzernergebnis in Höhe von 301 (73) Mio. €. ERGO-Vorstandsvorsitzender Torsten Oletzky kommentierte: „Mit unserem Neunmonatsergebnis bin ich durchaus zufrieden. Wir haben es in einem schwierigen Umfeld deutlich verbessert, und ich bin zuversichtlich, dass wir auf diesem Pfad weiter voranschreiten.“
Die gesamten Beitragseinnahmen über alle Sparten wiesen von Januar bis September ein Plus von 7,0 % aus und beliefen sich auf 14,5 (13,5) Mrd. €; davon 4,6 (4,3) Mrd. € im 3. Quartal. Wie in den ersten zwei Quartalen des Jahres wuchs ERGO im internationalen Geschäft.
Im Segment Leben stiegen die gesamten Beitragseinnahmen seit Januar um 6,6 % auf 6,0 (5,7) Mrd. €; davon entfielen 1,9 (1,8) Mrd. € auf Juli bis September. Im internationalen Geschäft kletterten die Beiträge in den ersten neun Monaten um 8,4 % auf 1,5 (1,4) Mrd. €. Die gesamten Beitragseinnahmen im Inland beliefen sich auf 4,5 (4,2) Mrd. €; ein Plus von 6,0 %. Das deutsche Neugeschäft lag dank der positiven Entwicklung des Einmalbeitragsgeschäfts um 28,5 % über dem Vorjahreszeitraum. Hier konnten vor allem bei klassischen Rentenversicherungen zweistellige Zuwachsraten verbucht werden. Das Jahresbeitragsäquivalent (Annual Premium Equivalent, APE; entspricht dem laufenden Beitrag zuzüglich 10 % der Einmalbeiträge) lag – bezogen auf das deutsche Neugeschäft – bei 345 (322) Mio. € und damit mit 7,2 % über dem Vorjahr.
Im Erstversicherungssegment Gesundheit nahmen die Beitragseinnahmen in den ersten neun Monaten 2010 um 6,1 % auf 4,2 (3,9) Mrd. € zu; davon 1,4 (1,3) Mrd. € im 3. Quartal. Die Steigerung im 3. Quartal betrug 7,2 %. Neben notwendigen Beitragsanpassungen zum Jahresbeginn machte sich auch der Abschluss eines Großvertrags im Vorjahr positiv bemerkbar.
Im Segment Schaden- und Unfallversicherung erzielte ERGO in den ersten neun Monaten 2010 Beitragseinnahmen von 4,3 (4,0) Mrd. €; davon von Juli bis September 1,3 (1,2) Mrd. €. Das internationale Geschäft legte um 19,1 % auf 1,8 (1,5) Mrd. € zu, auch wegen günstiger Wechselkursentwicklungen. Das Inlandsgeschäft wuchs ebenfalls: Seit Jahresbeginn erreichten die Beiträge hier 2,54 (2,49) Mrd. €, ein Plus von 2,0 %. Insbesondere im Gewerbe- und Industriegeschäft konnte ERGO die Beitragseinnahmen steigern.
Die Schaden-Kosten-Quote im Segment Schaden- und Unfallversicherung lag in den ersten drei Quartalen mit 95,6 % auf gutem Niveau, jedoch über dem Wert des Vorjahreszeitraums von 94,3 %. Naturereignisse wie der lange und strenge Winter sowie Überschwemmungsschäden – insbesondere im internationalen Geschäft – hatten das Schadenaufkommen deutlich erhöht. Im 3. Quartal betrug die Schaden-Kosten-Quote 93,6 (93,3) %.
„Insbesondere angesichts der Markenumstellung in Deutschland finde ich unser Beitragswachstum erfreulich“, so Oletzky. „Unsere Vertriebe haben hier sehr gute Arbeit geleistet, und was die Umsetzung der neuen Markenstrategie angeht, sind wir im 3. Quartal gut vorangekommen.“ Inzwischen bietet ERGO Lebens- sowie Schaden- und Unfallversicherungen in Deutschland nur noch unter der Marke „ERGO“ an – seit Mitte Juli 2010 unterstützt durch eine viel beachtete Werbekampagne. Anfang Oktober erfolgte als letzter Schritt die Bündelung des Geschäfts in der Krankenversicherung unter der Marke DKV sowie in der Rechtsschutzversicherung unter der Marke D.A.S.
Rückversicherung: Gewinn von 1,7 Mrd. € trotz hoher Schäden
Das Rückversicherungsgeschäft wurde in den ersten neun Monaten 2010 von hohen Belastungen aus Großschäden geprägt. Das operative Ergebnis sank auf 2.512 (2.933) Mio. €, davon entfielen 815 (977) Mio. € auf das 3. Quartal. Die Rückversicherung trug zum Gesamtgewinn der Gruppe trotz der erheblichen Belastungen durch Großschäden 1.659 (1.869) Mio. € bei; davon 602 (560) Mio. € im 3. Quartal.
Von Januar bis September lag die Schaden-Kosten-Quote bei 102,1 (96,3) % der verdienten Nettobeiträge; für Juli bis Ende September betrug sie 93,8 (93,1) %. Davon entfielen im 3. Quartal 6,8 (0,8) Prozentpunkte auf Naturkatastrophen, in den ersten neun Monaten waren es 10,8 (2,6) Prozentpunkte. Bei einer ursprünglich erwarteten Jahresschadenquote aus Naturkatastrophen in Höhe von 6,5 % fielen etwa 8 Prozentpunkte bereits in den ersten drei Quartalen an, in Summe rund 1,1 (0,3) Mrd. €. Das größte Schadenereignis für Munich Re in diesem Jahr ist weiterhin das verheerende Erdbeben in Chile mit einer Gesamtbelastung von knapp 1 Mrd. US$, nach Retrozessionen und vor Steuer. Der größte Einzelschaden im 3. Quartal war das Erdbeben in Neuseeland: Es führte zu einer Schadenbelastung von rund 230 Mio. €. Für von Menschen verursachte Großschadenereignisse wurden im Zeitraum Januar bis September 523 (641) Mio. € bezahlt oder reserviert, davon 53 (187) Mio. € im 3. Quartal.
Die Beitragseinnahmen stiegen in den ersten neun Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,6 % auf 17,6 (16,5) Mrd. €; davon 6,1 (5,6) Mrd. € im 3. Quartal. Währungsbereinigt wäre der Umsatz in den ersten neun Monaten um 0,4 % gestiegen. Der zum 31. März 2009 erfolgte Zukauf von Hartford Steam Boiler wirkte sich weiter positiv auf das Beitragsvolumen aus: Hartford Steam Boiler erzielte von Januar bis September Beiträge von 494 Mio. €. Auch durch den Abschluss großvolumiger Quotenverträge erhöhten sich im Rückversicherungssegment Leben die gebuchten Bruttobeiträge in den ersten neun Monaten um 21,1 % auf 5,9 (4,9) Mrd. €.
Am 20. April explodierte die Ölbohrplattform „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko. Vor diesem Hintergrund hat Munich Re ein neuartiges Konzept für die Versicherung von Ölbohrungen im Meer entwickelt. Das Konzept sieht vor, jede Bohrung einzeln mit einer eigens für dieses Risiko entwickelten Police abzusichern. Damit sollte es möglich sein, die Haftungslimits auf 10 bis 20 Mrd. US$ pro Bohrung zu erhöhen. Munich Re wäre bereit, für diese Deckung Kapazität in einer Größenordnung von bis zu 2 Mrd. US$ anzubieten. Torsten Jeworrek, Vorstandsmitglied und verantwortlich für die Rückversicherungsaktivitäten von Munich Re, betonte: „Im September haben wir das Konzept für die Deckung von Ölbohrungen vorgestellt. Geplant ist ein Konsortium, an dem die weltweit führenden Makler-Unternehmen beteiligt sind. Das ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg, Schäden bei Ölbohrungen im Meer finanziell besser abzusichern.“
Bei der Erneuerung des Vertragsgeschäfts in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung zum 1. Juli 2010 (vor allem in Teilen des US-Markts, in Australien sowie in Lateinamerika) blieb das Preisniveau (-0,1 %) stabil. Für die anstehende Erneuerung der Rückversicherungsverträge im Segment Schaden / Unfall hat sich die Einschätzung von Munich Re gegenüber der Branchenkonferenz in Monte Carlo Mitte September 2010 nicht verändert: Munich Re rechnet für ihr eigenes Portfolio weiter mit stabilen Preisen und Bedingungen. Wo allerdings risikoadäquate Preise nicht zu erzielen sind, wird Geschäft aufgegeben.
Munich Health: Beiträge steigen auf 3,8 Mrd. €
Ab diesem Jahr weist Munich Re das Geschäftsfeld Munich Health erstmals als eigenständiges Segment nach IFRS 8 aus. Munich Health umfasst das weltweite Krankenrückversicherungsgeschäft sowie die Krankenerstversicherung außerhalb Deutschlands. Das Geschäft von Munich Health wurde bisher in den Segmenten Rückversicherung Leben/Gesundheit und Erstversicherung Gesundheit ausgewiesen. Die Werte des Vorjahres wurden entsprechend angepasst.
Das operative Ergebnis von Munich Health stieg auf 114 (89) Mio. €. Zum Gesamtergebnis der Gruppe trug Munich Health 57 (-1) Mio. € bei; davon entfielen 41 Mio. € auf das 3. Quartal.
Die Schaden-Kosten-Quote für den Zeitraum Januar bis September 2010 lag bei 99,6 (99,3) %; von Juli bis September waren es 98,1 (100,0) %. Diese Kennzahl bezieht sich nur auf das kurzfristige Krankenversicherungsgeschäft, nicht auf das nach Art der Lebensversicherung betriebene Geschäft.
Die Beitragseinnahmen kletterten in den ersten drei Quartalen gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich um 32,0 % auf 3.836 (2.905) Mio. €; davon entfielen 1.281 (1.084) Mio. € auf das 3. Quartal. Im internationalen Krankenerstversicherungsgeschäft wurde ein Zuwachs um 7,2 % auf 1.434 (1.338) Mio. € verzeichnet, wobei insbesondere in Großbritannien, Spanien und Belgien die Beiträge stiegen. Bei Sterling Life ergab sich eine rückläufige Beitragsentwicklung, da die regulatorischen Rahmenbedingungen im Senioren-Segment verschärft wurden. Der Prämienrückgang konnte jedoch durch eine verbesserte Schaden-Kosten-Quote überkompensiert werden. Das Beitragsplus in der Rückversicherung auf 2.402 (1.567) Mio. € ist im Wesentlichen auf den Abschluss großvolumiger Quotenverträge zurückzuführen, die Kunden zur Kapitalentlastung nutzen. Bei unveränderten Wechselkursen wäre das Beitragsvolumen im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Vorjahres um 22,7 % gestiegen.
Im Oktober hat Munich Re eine Vereinbarung zum Kauf der Windsor Health Group, Inc. (Windsor), einem spezialisierten US-Krankenversicherer, abgeschlossen. Windsor bietet über ihre Tochtergesellschaft Windsor Health Plan, Inc. staatlich geförderte Krankenversicherungs-Leistungen und spezielle Managed Care-Programme für das Seniorensegment an. In den US-Bundesstaaten Alabama, Arkansas, Mississippi, South Carolina und Tennessee betreut die Gesellschaft über 75.000 Mitglieder. Mit der Übernahme von Windsor wird die Position von Munich Health auf dem US-Medicare-Markt gestärkt, indem die Wettbewerbsfähigkeit im Kontext der US-Gesundheitsreform gesteigert wird.
Kapitalanlagen: Ergebnis von 7,3 Mrd. € in den ersten neun Monaten
Der Bestand an Kapitalanlagen zum 30.9.2010 erhöhte sich vor allem wegen Wechselkurseffekten und des Rückgangs der risikofreien Zinsen im Vergleich zum Jahresende 2009 um 11,8 Mrd. € oder 6,5 % auf 194,0 Mrd. €.
Von Januar bis September 2010 stieg das Kapitalanlageergebnis der Gruppe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich um 25,7 % auf 7.281 (5.792) Mio. €. Das Ergebnis entspricht annualisiert einer Rendite von 5,0 %, bezogen auf den durchschnittlichen Marktwert des Portfolios. Die Aktienquote lag zuletzt bei 2,6 % (31.12.2009: 2,8 %), gemessen an den Kapitalanlagen zu Marktwerten unter Berücksichtigung der Absicherungsinstrumente. Der Schwerpunkt des Portfolios liegt weiterhin auf festverzinslichen Anlagen: Insgesamt 174 Mrd. € sind in festverzinsliche Wertpapiere, Darlehen und kurzfristige festverzinsliche Anlagemittel investiert. Bezogen auf diesen Bestand einschließlich der kurzfristigen Anlagemittel liegen etwas über 46 % in Staatsanleihen oder Instrumenten mit Haftungen öffentlicher Institutionen.
Der gesamte Saldo der Zu- und Abschreibungen sowie der Abgangsgewinne und -verluste aus den Kapitalanlagen belief sich in den ersten drei Quartalen auf 1.699 (231) Mio. €. Die Gruppe verzeichnete per saldo vor allem Zuschreibungen von 440 (–344) Mio. € auf Swaptions, weil im 2. und 3. Quartal das Zinsniveau fiel. Mit Swaptions schützen sich die Lebenserstversicherer von Munich Re vor Wiederanlagerisiken in Niedrigzinsphasen. Insbesondere aufgrund der volatilen Aktienmärkte verbuchte Munich Re Abschreibungen von 153 (313) Mio. € auf nichtfestverzinsliche Wertpapiere, davon 80 (21) Mio. € im 3. Quartal. Ergebnisbeiträge entstanden etwa durch den Verkauf von Unternehmensanleihen, die im Vorjahr erworben wurden und die nun infolge der fallenden Risikozuschläge Marktwertgewinne verzeichneten. Bei der Umschichtung von Staatsanleihen kam Munich Re das weiterhin niedrige Zinsniveau zugute. Finanzvorstand Jörg Schneider zeigte sich sehr zufrieden: „Munich Re profitierte weiter von ihrem konservativen, aber dennoch aktiven Anlagemanagement.“
Vermögensverwalterin für die Gruppe ist die MEAG MUNICH ERGO AssetManagement GmbH. Sie betreute zum 30.9.2010 neben den konzerneigenen Kapitalanlagen Spezial- und Publikumsfonds im Wert von 10,6 (7,9) Mrd. €.
Ausblick 2010: Rendite auf Kapitalanlagen von nun rund 4,5 Prozent erwartet
Unter der Voraussetzung, dass die Wechselkurse konstant bleiben, rechnet die Gruppe im Rückversicherungssegment mit Bruttobeiträgen zwischen 23 und 24 Mrd. €. Für die Erstversicherung (ohne die Krankenerstversicherung außerhalb Deutschlands, die Teil des Geschäftsfelds Munich Health ist) werden gebuchte Bruttobeiträge zwischen 17 und 18 Mrd. € erwartet. Die gesamten Beitragseinnahmen in der Erstversicherung (inkl. Sparbeiträgen aus fondsgebundenen Lebensversicherungen und Kapitalisierungsprodukten) sollten bei rund 19 Mrd. € liegen. Für Munich Health werden rund 5 Mrd. € gebuchte Bruttobeiträge erwartet. Insgesamt erwartet Munich Re für das laufende Geschäftsjahr 2010 – unter der beschriebenen Voraussetzung – in der Erst- und Rückversicherung sowie bei Munich Health gebuchte Bruttobeiträge zwischen 44 und 46 Mrd. € (konsolidierter Gesamtumsatz).
In der Schaden- und Unfallrückversicherung strebt Munich Re über den Marktzyklus hinweg eine Schaden-Kosten-Quote von ca. 97 % der verdienten Nettobeiträge an. Bei von nun an normalem Schadenverlauf erwartet Munich Re für 2010 eine Quote von knapp unter 100 %. In der Schaden- und Unfallerstversicherung soll 2010 eine Schaden-Kosten-Quote von um die 95 % erreicht werden.
Angesichts der auch im 3. Quartal weiterhin hohen Kapitalanlageergebnisse hebt Munich Re ihre Prognose gegenüber August von etwas über 4 % für die Rendite auf Kapitalanlagen (RoI) auf rund 4,5 % an, bei noch immer ausgeprägten Unsicherheiten. Finanzvorstand Schneider betonte, dass die derzeit hohen und schwer vorhersagbaren Volatilitäten an den Zins-, Aktien- und Währungsmärkten zu starken Wertänderungen bei derivativen Finanzinstrumenten führen; der weit überwiegende Teil dieser Derivate dient Absicherungszwecken. Diese Veränderungen werden in der IFRS-Rechnungslegung in der Regel ergebniswirksam erfasst, während bei den zugehörigen Grundgeschäften eine solche ergebniswirksame Erfassung per se jedoch nicht immer gegeben ist. Schneider: „Trotz unseres wirtschaftlich ausbalancierten Portfolios können deshalb Kursschwankungen noch zu teilweise paradoxen Ausschlägen im Kapitalanlage- und Konzernergebnis führen.“ Deshalb unterstützt Munich Re die zurzeit laufende Weiterentwicklung der einschlägigen IFRS-Rechnungslegung durch das International Accounting Standard Boards als wichtigen Schritt in die richtige Richtung.
Für 2011 erwartet Munich Re weiterhin keinen deutlichen Anstieg der Kapitalmarktzinsen und somit niedrigere laufende Erträge aus festverzinslichen Wertpapieren und Darlehen. Die nach wie vor niedrige Aktienquote plant Munich Re allenfalls leicht zu erhöhen. Deshalb geht Munich Re von einem mittelfristig niedrigeren Kapitalanlageergebnis aus, bei dem die Verzinsung auf den Bestand unter 4 % liegen wird. Damit dürfte das Gesamtergebnis im Trend auch niedriger liegen als in den Jahren, in denen bei einem hohen Aktienbestand mit entsprechend hohem Marktrisiko und bei festverzinslichen Wertpapieren mit extremen Zinsbewegungen substanzielle Erträge aus dem Abgang von Kapitalanlagen ausgewiesen wurden. Bei einem normalen Schadenverlauf und in Erwartung von im Wesentlichen stabilen Preisen in der Rückversicherung rechnet Munich Re aus heutiger Sicht für 2011 mit einem etwas höheren versicherungstechnischem Ergebnis und einem leicht niedrigeren Konzernergebnis. Finanzvorstand Schneider: „Das wäre ein gutes Konzernergebnis, das nur leicht unter unserer nun kräftig angehobenen Erwartung für den Gewinn in 2010 liegen würde.“ An dem langfristigen Ziel von 15 % Rendite auf das Risikokapital (RoRaC) nach Steuern über den Markt- und Zinszyklus hinweg hält Munich Re fest: Das Ziel ist jedoch in einem Umfeld, das von anhaltend sehr niedrigen Zinsen geprägt ist, besonders herausfordernd.
Das im Mai gestartete Aktienrückkaufprogramm verläuft planmäßig: Bis Ende Oktober wurden insgesamt 4,5 Mio. Münchener-Rück-Aktien im Wert von 475 Mio. € zurückgekauft. Bis zur nächsten Hauptversammlung am 20. April 2011 sollen Aktien im Wert von bis zu 1 Mrd. € zurückgekauft werden. Die vollständige Durchführung des Aktienrückkaufprogramms steht auch weiterhin unter dem Vorbehalt der Entwicklungen an den Kapitalmärkten und der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Ein Thema, das die Versicherungsindustrie in den kommenden Jahren zunehmend beschäftigen wird, ist die Umsetzung von Solvency II. „Es ist wichtig, dass Solvency II entsprechend dem ursprünglichen Geist umgesetzt wird. Insbesondere die Diskussion um die Anrechenbarkeit der zukünftigen Gewinne bedeutet ein Infragestellen des Geistes der Rahmenrichtlinie“, so Finanzvorstand Schneider. Aktuell läuft die voraussichtlich letzte Auswirkungsstudie QIS 5, bei der die derzeitige Kalibrierung mit echten Daten von Versicherern getestet und ihre Auswirkung auf den Kapitalbedarf der Unternehmen untersucht wird. „Anschließend müssen Anpassungen gemacht werden, weil in QIS 5 viele der Versicherungsrisiken zu konservativ bewertet werden. Auch sollten die Berichtspflichten der so genannten ‚dritten Säule‘ von Solvency II auf ein vernünftiges Ausmaß reduziert und Erleichterungen für kleine Versicherungsunternehmen mit insgesamt überschaubaren Risiken vorgesehen werden“, so Schneider.
Diese Medieninformation enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf derzeitigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung von Munich Re beruhen. Bekannte und unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächliche Entwicklung, insbesondere die Ergebnisse, die Finanzlage und die Geschäfte unserer Gesellschaft wesentlich von den hier gemachten zukunftsgerichteten Aussagen abweichen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, diese zukunftsgerichteten Aussagen zu aktualisieren oder sie an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.