Pressemitteilung
08.05.2008
Die Gruppe
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Münchener Rück:
- 1. Quartal verläuft zufriedenstellend in schwierigerem Umfeld
- Solider Quartalsgewinn von 785 Mio. € trotz hoher Großschäden und volatiler Kapitalmärkte
- Operatives Ergebnis mit 1,2 Mrd. € erfreulich robust
- Finanzvorstand Jörg Schneider bestätigt erwartete Gewinnspanne von 3,0 bis 3,4 Mrd. € für 2008, trotz rückläufigem Prämienvolumen in der Rückversicherung
Die Münchener-Rück-Gruppe hat in den ersten drei Monaten des Jahres einen Gewinn von 785 (Vorjahresquartal: 974) Mio. € erzielt. Trotz erheblicher Belastungen durch eine Reihe von Großschäden bekräftigte Finanzvorstand Jörg Schneider: "Wir halten für 2008 an unserem wichtigsten Ziel fest: Wir wollen eine Rendite auf das risikoadjustierte Eigenkapital von mindestens 15 Prozent erreichen. Dabei streben wir für 2008 einen Gewinn von 3,0 bis 3,4 Milliarden € an."
Das Programm Changing Gear läuft erfolgreich: "Changing Gear greift", so Schneider. "Mit aktivem Zyklusmanagement, innovativen Geschäftsinitiativen sowie attraktiven Ausschüttungen sind wir auf dem richtigen Weg." Die Münchener Rück will bis 2010 einen Gewinn von mehr als 250 Mio. € aus neuen Rückversicherungsaktivitäten erwirtschaften und den Gewinn pro Aktie auf mehr als 18 € steigern – ohne etwaige Sondereffekte. Der Aktienrückkauf wird fortgesetzt. Bis zur Hauptversammlung 2009 sollen – wie bereits angekündigt – Aktien im Wert von 1 Mrd. € erworben werden. In der Erstversicherung treibt die ERGO den internationalen Geschäftsausbau zielstrebig voran: Als jüngstes Beispiel nannte Schneider das Joint Venture der ERGO mit der HERO Group für das Lebens-Erstversicherungsgeschäft auf dem Zukunftsmarkt Indien.
Wie in den Vorjahren veröffentlichte die Münchener Rück auch dieses Jahr mit den Zahlen für das 1. Quartal die Höhe des benötigten Risikokapitals: Für die gesamte Gruppe beläuft sich das Risikokapital, das mit einem internen Risikomodell ermittelt wird, zum 31.12.2007 auf 16,5 (18,4) Mrd. €. Schneider betonte in diesem Zusammenhang die Vorteile des integrierten Geschäftsmodells aus Erst- und Rückversicherung: "Neben den Wert- und Kostensynergien, die wir heben, sparen wir durch den Ausgleich der Risiken über beide große Geschäftsfelder erheblich Kapitalkosten. Der Risikokapitalbedarf der Gruppe liegt in der Summe um fast 2 Mrd. € niedriger, als wenn Erst- und Rückversicherung als separate Unternehmen betrieben würden."
Zusammenfassung der Zahlen des 1. Quartals der Münchener-Rück-Gruppe
Die Münchener-Rück-Gruppe erwirtschaftete in den ersten drei Monaten einen Gewinn von 785 (974) Mio. €. Das operative Ergebnis sank um 12,3 % auf 1,2 (1,3) Mrd. €. Allerdings gab es im laufenden Geschäftsjahr keine größeren Aktienverkäufe und auch keine hohen Sondergewinne, wie sie 2007 aus Immobilienverkäufen erzielt wurden. Das Kapitalanlageergebnis fiel vor dem Hintergrund stark fallender Kurse an den Aktienmärkten mit 1,7 (3,2) Mrd. € um 46,6 % niedriger aus als im Vorjahreszeitraum. Das Eigenkapital ist seit Jahresanfang auf 23,8 (31.12.2007: 25,5) Mrd. € gefallen.
Aufgrund negativer Wechselkurseinflüsse wegen des niedrigeren US-Dollar-Kurses verringerten sich die gebuchten Bruttobeiträge auf 9,8 Mrd. €. Bei unveränderten Wechselkursen wäre das Beitragsvolumen in den ersten drei Monaten um 1,9 % gestiegen.
Erstversicherung: Schaden-Kosten-Quote auf 89,0 % verbessert
Die Erstversicherer der Münchener-Rück-Gruppe erzielten im ersten Quartal 2008 erneut gute Resultate: Das operative Ergebnis beläuft sich auf 246 (316) Mio. € (-22,2 %), das Konzernergebnis nach Steuern auf zufriedenstellende 163 (250) Mio. € (-34,8 %). Versicherungstechnisch verlief das erste Quartal 2008 wiederum sehr gut. Die Schaden-Kosten-Quote im Segment Schaden/Unfall verbesserte sich erheblich auf 89,0 (102,1) %.
Den Ausschlag für den Ergebnisrückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum gab vor allem das Kapitalanlageergebnis. Während im Vorjahr aus dem Verkauf eines größeren Immobilienpakets sowie von Aktien Gewinne von 1,1 Mrd. € erzielt wurden, machten sich im Berichtszeitraum die Turbulenzen auf den Kapitalmärkten negativ bemerkbar. Aufgrund der Kursverluste an den Börsen kam es zu Abschreibungen auf Aktieninvestments im Umfang von 587 Mio. €, denen ein Gewinn von 468 Mio. € aus Derivaten, die zur Absicherung erworben wurden, gegenüberstand.
Die ERGO Versicherungsgruppe, die im Erstversicherungssegment mehr als 93 % der gebuchten Bruttobeiträge stellt, verzeichnete einen Gewinn von 151 (250) Mio. €; im ersten Quartal 2007 waren bei deutlich besseren Kapitalmarktbedingungen hohe Gewinne aus der Veräußerung von Kapitalanlagen erzielt worden.
Im Geschäftsfeld Erstversicherung der Münchener-Rück-Gruppe nahmen die gebuchten Bruttobeiträge auf 4,80 (4,76) Mrd. € zu. In der Schaden- und Unfallversicherung (inkl. Rechtsschutz) kletterten die Beiträge um 2,3 % auf 1,95 (1,90) Mrd. €. Im Segment Leben und Gesundheit stiegen die gesamten Beitragseinnahmen auf 3,1 (3,0) Mrd. €. Die gebuchten Bruttobeiträge belaufen sich insgesamt auf 2,9 (2,9) Mrd. €. Nicht darin enthalten sind die Sparbeiträge aus fondsgebundenen Lebensversicherungen oder Kapitalisierungsprodukten wie der Riester-Rente in Deutschland – Produktlinien, die immer wichtiger werden. Das inländische Neugeschäft nahm gegenüber dem Vorjahresquartal wie erwartet zweistellig zu. Maßgeblich für diesen Anstieg war die vierte Förderstufe bei Riester-Policen, die zu Jahresbeginn in Kraft trat. Bereinigt man das Neugeschäft um diesen Effekt, ergibt sich ein Rückgang von 12,6 %. Verantwortlich dafür ist vor allem, dass der Verkaufsprozess durch die Reform des Versicherungsvertragsgesetzes aufwändiger geworden ist.
Mit dem Hinweis auf das kürzlich abgeschlossene Joint Venture der ERGO mit der HERO Group unterstrich Torsten Oletzky, Vorstandsvorsitzender der ERGO Versicherungsgruppe: "Indien ist ein wichtiger Teil unserer internationalen Expansionsstrategie. Es freut mich sehr, dass wir mit HERO einen hoch attraktiven Partner für den indischen Lebensversicherungsmarkt gefunden haben. So stärken wir unsere Position auf dem indischen Erstversicherungsmarkt, wo wir jetzt in den Segmenten Leben, Gesundheit und Schaden/Unfall vertreten sind. Der indische Lebensversicherungsmarkt ist einer der spannendsten Versicherungsmärkte weltweit."
Rückversicherung: erfreuliches Ergebnis von 586 Mio. €
Das Rückversicherungsgeschäft verlief im 1. Quartal 2008 trotz der Belastung durch Großschäden insgesamt zufriedenstellend. Das operative Ergebnis ging um 18,6 % auf 0,9 (1,1) Mrd. € zurück, dennoch steuerte die Rückversicherung 586 (798) Mio. € zum Gesamtgewinn der Gruppe bei.
Das Quartal kennzeichnete eine zufallsbedingte Häufung von Großschäden. Die größten Ereignisse waren im Januar und Februar Überschwemmungen in zwei Kohlebergwerken im australischen Queensland. Die Münchener Rück rechnet hier mit einer Belastung von jeweils fast 100 Mio. € vor Steuern. Der europäische Wintersturm Emma – wenngleich mit deutlich geringeren Auswirkungen als Kyrill im Vorjahr – führte ebenfalls zu hohen Schäden von rund 75 Mio. €. Die Gesamtbelastung durch Großschäden betrug insgesamt 578 (538) Mio. €. Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek: "Großschäden gehören zu unserem Geschäft, ein Schadenbild wie im ersten Quartal schreckt uns daher nicht." Die Schaden-Kosten-Quote lag bei 103,8 (101,8) %, davon entfielen 10,7 (12,2) Prozentpunkte auf Naturkatastrophen.
Die Beitragseinnahmen reduzierten sich vor allem aufgrund von Wechselkurseinflüssen gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht um 5,6 % auf 5,5 (5,8) Mrd. €; währungsbereinigt stiegen sie um 0,9 %. Auf das Segment Leben/Gesundheit entfielen 1,7 (1,8) Mrd. € und auf Schaden/Unfall 3,8 (4,0) Mrd. €.
Bei den Erneuerungen des Münchener-Rück-Vertragsgeschäfts in der Schaden/Unfall-Rückversicherung zum 1. April in den USA, Indien, Japan und Korea entwickelten sich die Preise differenziert nach den verschiedenen Märkten und Branchen. Jeworrek: "Insgesamt verlief die Erneuerung erfolgreich. Betrachtet man die April-Erneuerung auf aggregiertem Level, so hält der zuletzt beobachtete Trend eines Preisdrucks an. Wir steuern unser Geschäft so, dass wir risikoadäquate Preise für unser Portefeuille sicherstellen. Dafür ist aktives Zyklusmanagement durch Portfolioumschichtungen zunehmend erforderlich." Aufgrund der Beteiligung am koreanischen Erstversicherer DAUM Direct war es möglich, stärker am Kfz-Versicherungsgeschäft in Korea zu partizipieren. Auf dem US-Markt verzeichnete die Münchener Rück erste Erfolge aus der Neuausrichtung der US-Strategie und konnte in Nischensegmenten profitabel wachsen.
Auch für die zum 1. Juli anstehenden Erneuerungen weiterer Teile des US-Geschäfts und der Märkte in Australien und Lateinamerika hält die Münchener Rück am bisherigen Kurs konsequenter Ertragsorientierung fest: "Risikoadäquate Preise und Bedingungen sind weiter unverzichtbar. Nur so können wir unseren Kunden die hohe Kapazität bereitstellen, die zur Deckung großer Einzelrisiken und von Katastrophenschäden benötigt wird", hob Jeworrek hervor.
Kapitalanlagen:
trotz Wertverlusten gut behauptet / Kapitalanlageergebnis von 1,7 Mrd. € in schwierigen Märkten
Die Kapitalmärkte waren im ersten Quartal 2008 durch eine deutliche Verschärfung der Kreditkrise und Wertverluste an den Aktienbörsen gekennzeichnet. Vor diesem Hintergrund hat sich die Münchener-Rück-Gruppe mit ihrem von der MEAG ausgewogen investierten Kapitalanlageportfolio gut behauptet. Der Wert der Kapitalanlagen ging – vor allem wegen der Währungs- und Aktienmarktentwicklung – zum 31.3.2008 im Vergleich zu Ende 2007 nur um 3,4 % auf rund 170,2 (176,2) Mrd. € zurück. Das Ergebnis aus Kapitalanlagen sank im Vergleich zum hervorragenden Resultat des ersten Quartals 2007 um 46,6 % auf 1,7 (3,2) Mrd. €, was einer Rendite von 3,9 % entspricht – bezogen auf den durchschnittlichen Marktwert des Portfolios. Der Grund für diesen Rückgang war ein verringerter Saldo aus Veräußerungsgewinnen und -verlusten sowie aus Zu- und Abschreibungen: Dieser fiel trotz der Marktturbulenzen mit 0,2 Mrd. € immer noch positiv aus, war aber um 1,2 Mrd. € geringer als im Vorjahr. Während im Vorjahreszeitraum noch hohe Gewinne aus der Veräußerung von Immobilien und Aktien erzielt worden waren, ergaben sich im Berichtszeitraum vor allem aus dem Aktienbestand Ergebnisbelastungen. Deren Ausmaß wurde dadurch gemindert, dass die Gruppe bereits in den Vorjahren und vor dem starken Kursrückgang in der vierten Januarwoche ihr Aktienexposure durch Aktienverkäufe und den Erwerb derivativer Absicherungsinstrumente deutlich verringert hatte. Dadurch nahm die Aktienquote zum 31.3.2008 auf 7,2 (31.12.2007: 10,8) % ab, gemessen an den Kapitalanlagen zu Marktwerten unter Berücksichtigung der Absicherungsinstrumente. Auf den mit nur 280 Mio. € kleinen Bestand an Investments mit Exponierung gegenüber dem US-Markt für Hypothekendarlehen niedriger Bonität ("subprime") fielen Abschreibungen von nur 5 Mio. € an.
Im Übrigen besteht das Kapitalanlageportfolio der Münchener Rück vorwiegend aus Staatsanleihen und anderen vergleichbar risikoarmen festverzinslichen Finanzinstrumenten. Der mit insgesamt rund 8,5 % der Kapitalanlagen bisher relativ kleine Bestand an Unternehmensanleihen und strukturierten Kreditprodukten wird wegen der deutlich ausgeweiteten Kreditrisikoaufschläge nunmehr leicht ausgebaut, um damit Zusatzerträge verdienen zu können. Finanzvorstand Schneider betonte: "Wir gehen dabei sehr behutsam vor und halten an unserer bewährten Skepsis gegenüber übermäßig komplexen Finanzinstrumenten fest."
Die MEAG MUNICH ERGO AssetManagement GmbH ist Vermögensverwalterin der Münchener Rück und der ERGO Versicherungsgruppe. Sie betreute zum 31. März 2008 neben den konzerneigenen Kapitalanlagen Spezial- und Publikumsfonds im Wert von 8,6 (9,2) Mrd. €.
Ausblick 2008: Ziel unverändert bei 15 % RoRaC / Konzernergebnis von 3,0 bis 3,4 Mrd. € erwartet / leichter Umsatzrückgang in der Rückversicherung
Die Münchener-Rück-Gruppe will auch 2008 eine Rendite auf das risikoadjustierte Eigenkapital (RoRAC) von mindestens 15 % erzielen. Vor dem Hintergrund des 1. Quartals bekräftigte Finanzvorstand Schneider: "2008 wollen wir trotz der stark gestiegenen Volatilität auf den Kapitalmärkten und des zunehmenden Preisdrucks in der Rückversicherung einen Gewinn von 3,0 bis 3,4 Mrd. € erreichen." Diese Spanne liegt um 200 Mio. € höher als die vor einem Jahr veröffentlichte ursprüngliche Prognose für das Jahr 2007; das tatsächliche Jahresergebnis betrug wegen sehr hoher Kapitalanlageerträge und Sondereffekten aus Steuergesetzesänderungen 3,9 Mrd. €. Allerdings rechnet die Münchener Rück im Segment Rückversicherung mit leicht sinkenden Bruttobeitragseinnahmen zwischen 20 und 21 Mrd. € (vor Konsolidierung; 2007: 21,5 Mrd. €); dies sind 1,5 Mrd. € weniger als zunächst erwartet. Gründe dafür sind vor allem ungünstige Wechselkursentwicklungen, aber auch die Aufweichungstendenzen an den Rückversicherungsmärkten. Für die Erstversicherung werden 17,5 bis 18 Mrd. € (vor Konsolidierung; 2007: 17,3 Mrd. €) erwartet, für die gesamte Gruppe nach Konsolidierung 36,0 bis 37,5 Mrd. (37,3 Mrd. €).
Hinsichtlich der Schaden-Kosten-Quoten strebt die Gruppe für die Rückversicherung 98 % an (davon 6,5 Prozentpunkte Budget für Naturgefahren). Diese Zielmarke kann nach den hohen zufallsbedingten Großschäden im ersten Quartal nur erreicht werden, wenn die Belastungen aus solchen Ereignissen im weiteren Verlauf des Jahres unter den Erwartungen bleiben. In der Erstversicherung soll die Schaden-Kosten-Quote im Jahr 2008 erneut unter 95 % liegen. Für die Verzinsung der Kapitalanlagen werden nachhaltig 4,5 % angenommen – bezogen auf deren durchschnittliche Marktwerte. Ob und inwieweit dieser Wert in 2008 erreicht oder gar übertroffen werden kann, hängt von der weiteren Entwicklung der Kapitalmärkte im Jahresverlauf ab.
Den Quartalsbericht I/2008 sowie die Präsentation zur heutigen Medienkonferenz finden Sie unter www.munichre.com jeweils in Deutsch und Englisch.
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft
gez. Dr. Schneider gez. Dr. Lawrence
Diese Medieninformation enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf derzeitigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung von Munich Re beruhen. Bekannte und unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächliche Entwicklung, insbesondere die Ergebnisse, die Finanzlage und die Geschäfte unserer Gesellschaft wesentlich von den hier gemachten zukunftsgerichteten Aussagen abweichen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, diese zukunftsgerichteten Aussagen zu aktualisieren oder sie an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.