Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft
14.01.2000
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- Münchener-Rück-Gruppe: Winterstürme kosten bis zu 1 Mrd. DM
- Dennoch erneut Dividende von 1,80 DM pro Aktie vorgesehen, wegen des Aktiensplits also Verdoppelung der Dividendensumme
- Datumswechsel 1999/2000 brachte keine nennenswerten Sachschäden
Die Schäden aus den Dezember-Orkanen "Lothar" und "Martin" werden die Rück- und Erstversicherer der Münchener-Rück-Gruppe bis zu 1 Mrd. DM (0,5 Mrd. Euro) kosten. Der gesamte volkswirtschaftliche Schaden der beiden Orkane wird auf über 27 Mrd. DM (14 Mrd. Euro) geschätzt, wovon auf die internationale Versicherungswirtschaft etwa 12 Mrd. DM (6 Mrd. Euro) entfallen. Dr. Hans-Jürgen Schinzler, Vorstandsvorsitzender der Münchener-Rück-AG: "Europas folgenschwerste Stürme seit 1990 waren – kurz vor Bilanzschluss – die mit Abstand teuerste Naturkatastrophe des letzten Jahres. Dennoch werden wir die Rücklagen erneut angemessen dotieren und eine Dividende von wiederum 1,80 DM zahlen können." Die Gesellschaft beabsichtigt also weiterhin, eine wegen des Anfang 1999 erfolgten Aktiensplits verdoppelte Dividendensumme von 318 Mio. DM (163 Mio. Euro) auszuschütten. Der Konzernjahresüberschuss wird allerdings infolge der außerordentlich hohen Schadenbelastungen das Ergebnis des Vorjahres wohl nicht erreichen. Neben den Dezember-Orkanen, die vor allem in Frankreich gewütet haben, waren unter anderen der Hagelsturm in Sydney, der Taifun "Bart" in Japan sowie die Erdbeben in der Türkei, in Griechenland und auf Taiwan zu verkraften.
Der Datumswechsel 1999/2000 brachte den Gesellschaften der Gruppe bisher keine nennenswerten Sachschäden. Pessimistische Voraussagen, die Versicherungswirtschaft habe hohe Milliardenschäden aus unfallartigen Ereignissen zu erwarten, haben sich nicht bestätigt. Die Münchener Rück bleibt trotz weit verbreiteter Erleichterung aber noch reserviert und wartet ab, bis auch etwaige allmählich eintretende Schäden, beispielsweise in der Haftpflichtversicherung, erkannt und abgeschätzt werden können.
Neben den Naturkatastrophen prägten in 1999 sowohl hohe sonstige Schadenbelastungen als auch Wettbewerbsauswüchse die Entwicklung der Assekuranz weltweit; so muss wegen der insgesamt unbefriedigenden Markt- und Schadensituation insbesondere in den USA die Münchener-Rück-Tochter American Re-Insurance für das abgelaufene Jahr wohl mit einem Fehlbetrag rechnen. Der jahrelang überzogene Wettbewerb kühlt sich inzwischen ab: Die Winterorkane in Europa haben sich auf die Vertragserneuerungen zum Jahresende zwar nicht mehr ausgewirkt, beeinträchtigen die Ergebnisse vieler Erst- und Rückversicherer jedoch stark. Der zuletzt schon erkennbare Trend zu risikoadäquaten Preisen und Bedingungen sollte sich daher weiter verstärken.