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Hurrikane, Taifune, Zyklone
© Warren Faidley / Getty Images

Hurrikane, Taifune und Zyklone

Tropische Wirbelstürme — Die Naturgefahr mit den höchsten versicherten Schäden

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    2.100 Mrd. US$
    Weltweite Schäden durch tropische Wirbelstürme 1980-2023
    790 Mrd. US$ waren versichert

    Tropische Wirbelstürme haben enormes Zerstörungspotenzial. Die Stürme, die je nach Region Hurrikane, Taifune oder Zyklone heißen, verursachen über die Zeit betrachtet die höchsten Schäden aller Naturgefahren.

    So verwüstete Hurrikan Otis im Oktober 2023 den Urlaubsort Acapulco an der mexikanischen Westküste. Mit Windgeschwindigkeiten bis zu 265 km/h war er einer der stärksten tropischen Wirbelstürme überhaupt beim Auftreffen auf Land. Ein Jahr zuvor verwüstete Hurrikan Ian das US-Festland. Mit einer Schadenssumme von 100 Mrd. US$ (davon rund 60 Mrd. US$ versichert) reiht er sich in die Liste der teuersten Naturkatastrophen ein. Teuerster Wirbelsturm aller Zeiten war Hurrikan Katrina, der 2005 New Orleans traf, dessen Gesamtschäden nur noch vom Erdbeben in Japan 2011 mit einem desaströsen Tsunami und der Atomkatastrophe von Fukushima übertroffen wurden.

    Tropische Wirbelstürme entwickeln sich meist aus großräumigen Ansammlungen von Gewitterzellen, wie sie über tropischen Meeren häufig vorkommen. Sie erhalten ihre Energie aus der Verdunstung von Oberflächenwasser, das wärmer als 26-27°C ist. Wenn sie Orkanstärke erreichen (>118 km/h), nennt man sie im Atlantik und im Nordostpazifik Hurrikan, im Indischen Ozean und im Südpazifik Zyklon und im Nordwestpazifik Taifun.

    Tropische Wirbelstürme können mehrere Wochen lang aktiv sein und sich über große Gebiete erstrecken – und das mit Windgeschwindigkeiten über 250 km/h, in Einzelfällen sogar über 300 km/h. Besonders Küstengebiete und Inseln im Bereich von 10° bis 40° nördlicher und südlicher geografischer Breite sind betroffen. Nach dem Auftreffen auf Land werden tropische Wirbelstürme landeinwärts rasch schwächer. Die über dem warmen Meer aufgenommenen gewaltigen Wassermassen können im Inland aber extreme Überschwemmungen und Hangrutsche auslösen.

    In den südöstlichen Küstenregionen der USA oder in Japan mit der dort hohen Wertedichte verursachen Hurrikane und Taifune oft Milliardenschäden. In Entwicklungs- und Schwellenländern lösen extreme tropische Wirbelstürme meist humanitäre Katastrophen mit sehr vielen Todesopfern aus. Der versicherte Anteil an den Schäden ist dort oft nur verschwindend klein. So traf 2023 Zyklon Freddy in Madagaskar auf Land, nachdem er rund fünf Wochen lang den gesamten südlichen Indischen Ozean von Australien in Richtung Westen überquerte. Mit verheerenden Auswirkungen mäanderte der Zyklon zwischen Madagaskar und Mosambik hin und her und traf mehrmals auf Land.

    In Nordamerika sind  Wirbelstürme  einer der größten Schadenverursacher für die Versicherungsbranche. Neben der Windgeschwindigkeit haben auch Sturmfluten und Überschwemmungen im Inland,  die mit Hurrikanen einhergehen, einen großen Einfluss auf das Ausmaß der Schäden.

    Der Gefahr von Hurrikanen sind nicht nur die südöstlichen US-Bundesstaaten ausgesetzt, sondern auch die Nordostküste Nordamerikas, einschließlich Kanada. Beispiele dafür sind Hurrikan Sandy, der 2012 schwere Schäden im Großraum New York anrichtete,  oder Hurrikan Fiona im Jahr  2022, der die kanadische Provinz Nova Scotia schwer traf.

    Taifune mit den höchsten versicherten Schäden in Japan 2000 – 2023 (Originalwerte)
    Name Jahr Gesamtschäden (Mrd. US$) Versicherte Schäden (Mrd. US$)
    Taifun Jebi 2018 18,2 13,0
    Taifun Hagibis 2019 17,0 10,0
    Taifun Faxai 2019 9,1 7,0
    Taifun Songda 2004 9,0 4,5
    Taifun Trami 2018 4,6 3,5
    Quelle: Munich Re NatCatSERVICE

    Disclaimer: 

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    Werden Hurrikane und Taifune durch den Klimawandel stärker?

    Natürliche Klimazyklen wie so genannte „Warm- und Kaltphasen“ der Oberflächentemperaturen tropischer Ozeane, aber auch der Klimawandel beeinflussen die Aktivität von tropischen Wirbelstürmen. Was derzeit bekannt ist:
    Bis zu 60 Kilometer Durchmesser kann das Auge eines Hurrikans erreichen.
    © Munich Re
    • Aktuelle wissenschaftliche Studien gehen überwiegend davon aus, dass in den meisten Ozeangebieten die Zahl der tropischen Wirbelstürme bis Ende des 21. Jahrhunderts praktisch unverändert bleiben wird.  Allerdings wird erwartet, dass schwere Stürme (Kategorie 4 bis 5 auf der Saffir-Simpson-Skala) in den meisten Regionen häufiger auftreten.  
    • Die Wissenschaft erwartet mehrheitlich zudem eine Verschiebung hin zu Stürmen, die von extremen Niederschlägen begleitet werden. Auch die häufigere schnelle Verstärkung von tropischen Wirbelstürmen führen Experten auf den Klimawandel zurück. Hurrikan Otis und Taifun Doksuri aus dem Jahr 2023 passen zu diesem Muster. Otis hatte sich binnen 24 Stunden von einem einfachen Tropensturm zu einem Hurrikan der höchsten Kategorie verstärkt. Taifun Doksuri wiederum verusachte in China mit Rekordniederschlägen von zum Teil 600 Litern an nur einem Tag extreme Überschwemmungen.  
    • Die Niederschläge im Kernbereich um das Sturmzentrum dürften wegen der höheren Verdunstung über den sich erwärmenden Meeresoberflächen zunehmen. Einer Studie zufolge hat der Klimawandel extreme Niederschläge wie bei Hurrikan Harvey 2017 in der Region Houston bereits deutlich wahrscheinlicher gemacht. Bei den extremen Niederschlägen von Taifun Hagibis im Oktober 2019 gehen Forscher ebenfalls davon aus, dass diese durch den Klimawandel um zwei Drittel wahrscheinlicher geworden sind und der Klimawandel so etwa 4 Mrd. US$ an zusätzlichen Schäden verursacht hat.
    • Einen starken Einfluss auf die Sturmaktivität hat auch die natürliche Klimaschwankung ENSO (El Niño/Southern Oscillation) im Pazifik, die sich auf Wetterextreme beinahe rund um den Globus auswirkt. Die beiden ENSO-Phasen El Niño und La Niña mit mehrjährlichem Rhythmus wirken dabei gegensätzlich: Während El Niño-Phasen tendenziell mit weniger Hurrikanen im Nordatlantik und mehr Taifunen im Nordostpazifik einhergehen, ist es während La Niña-Phasen genau umgekehrt. Für 2024 gehen Experten angesichts einer wahrscheinlichen La Niña-Phase gepaart mit sehr hohen Wassertemperaturen im Nordatlantik von überdurchschnittlich vielen Hurrikanen in diesem Jahr aus.

      

    Lösungen für Risikobewertung und -management

    Vorbeugung und besseres Risikomanagement – etwa strengere Baustandards oder andere Landnutzung – können Hurrikanschäden begrenzen und Menschen schützen. Versicherungen sind dabei zentrale Bausteine, um Menschen, Unternehmen und die öffentliche Hand nach Katastrophen finanziell zu unterstützen. Durch dem Risiko angepasste Prämien setzen sie zudem einen Preisanreiz für schadenminderndes Verhalten. In hoch entwickelten Märkten wie den USA hat die Mehrheit von Hausbesitzern, Kleinbetrieben und Industrien eine Absicherung gegen Sturmschäden.

    Anders beim Überschwemmungsrisiko: Nur ein relativ geringer Anteil von Sachwerten ist gegen Überschwemmungsschäden gedeckt, die Versicherungslücke ist erheblich. Das gilt auch für Schäden durch Überschwemmungen, die von Sturmsystemen ausgelöst wurden.

    In Entwicklungs- und Schwellenländern liegt diese Versicherungslücke auch bei direkten Sturmschäden oft nahe 100%. Munich Re engagiert sich in Organisationen wie dem „Insurance Development Forum“, um im Rahmen von Public-Private-Partnerships sinnvolle Lösungen zu entwickeln. Ziel ist es, die Schadenvorsorge und das Bewältigen von Katastrophenschäden in einkommensschwachen Ländern zu verbessern.

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    Chief Geo & Climate Scientist
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