Risikotransferlösungen für Staaten und Kommunen
Bewältigen von Naturkatastrophenrisiken auf nationaler oder regionaler Ebene
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Mit vermeidbaren und unvermeidlichen Risiken umgehen
Das Management von Naturkatastrophenrisiken auf nationaler oder regionaler Ebene erfordert einen ganzheitlichen Ansatz.
Zunächst gilt es, nationale und regionale Regierungen zu unterstützen, um Katastrophen möglichst zu vermeiden. Für unvermeidliche Risiken muss entsprechend vorgesorgt werden. Vor diesem Hintergrund entwickeln wir mit internationalen Entwicklungsbanken, Geberländern, dem Insurance Development Forum und weiteren Stakeholdern Risikotransferlösungen für Staaten und Kommunen.
In der Regel bieten wir dabei privaten oder staatlichen lokalen Versicherern Rückversicherungsschutz und beraten die Regierungen bei der Risikoeinschätzung. Effektive Beratung bildet die Grundlage für effektive Katastrophenpläne und gewährleistet, dass unvermeidbare Schäden unter anderem durch Versicherungen gedeckt sind.
Umfassende globale Expertise für zielgerichtete lokale Lösungen
Konsequentes Management von Katastrophenrisiken entscheidend
KATASTROPHEN VERMEIDEN
Durch Risikominderung und Anpassung Risiken reduzieren und katastrophale Folgen vermeiden
- Das Risiko verstehen
(Rück-)Versicherung trägt zum besseren Verständnis der Gefahren und der Vulnerabilität bei. So lassen sich Exponierungen systematisch auflisten: Wie hoch ist die finanzielle Belastung für den Staat, wenn die Katastrophe eintritt? Mit anderen Worten: Wie teuer ist das Risiko? - Risikovorsorge/Risikominderung
Risikoverständnis ermöglicht Maßnahmen zur Risikovorsorge und -reduzierung (z. B. durch Verstärken tragender Teile von Schulgebäuden, Hochwasserschutz). Der (Rück-)Versicherungssektor kann auch als Investor in Infrastruktur agieren, die zur Prävention und Reduzierung von Risiken beiträgt.
DAS UNVERMEIDBARE MANAGEN
Bessere Vorsorge und Katastrophenhilfe
- Maßnahmenplanung
(Rück-)Versicherungszahlungen können daran geknüpft sein, dass nach einer Katastrophe vorab geplante Maßnahmen ergriffen werden. Wird der private Versicherungssektor einbezogen, können sich Disziplin, Transparenz und Vorhersagbarkeit bei der Mittelverwendung nach einer Katastrophe verbessern. - Risikofinanzierung
(Rück-)Versicherung kann einen erheblichen Teil des Risikos tragen. Welche Mischung aus Ex-ante- und Ex-post-Risikofinanzierung und -Risikotransfer am effektivsten wirkt, muss von Fall zu Fall gründlich geprüft werden. - Schadenregulierung
(Rück-)Versicherung kann zu einer geregelten, transparenten und tragfähigen Schadenregulierung („Schadenprotokoll“) beitragen. Die gerechte Regulierung von Schäden liegt dabei im Interesse aller Beteiligten, zugleich sollen die Schadenssummen unter Kontrolle bleiben.
Best-Practice-Ansätze für das Risikomanagement
Das beste Risikomanagement besteht in Anpassung und Risikominderung, um die schlimmsten Folgen bei Naturkatastrophen möglichst zu verhindern. Ebenso wichtig ist es, die Ressourcen für Katastrophenvorsorge und Wiederaufbau zu stärken, um sich gegen unvermeidbare Risiken zu wappnen.
- Um Katastrophen zu verhindern, ist ein gründliches Verständnis der Risiken erforderlich. Der Versicherungssektor hat hierfür probabilistische Risikomodelle entwickelt. Diese Modelle ermöglichen fundierte Entscheidungen, welche Maßnahmen zur Risikoreduzierung und -prävention möglich und wie hoch diese zu priorisieren sind.
- Für den Umgang mit unvermeidbaren Risiken sind konsequente Maßnahmenpläne sowie Gelder für deren Umsetzung erforderlich. Bei der Planung müssen auch mögliche finanzielle Engpässe einer Regierung berücksichtigt werden, etwa durch Steuerausfälle oder Kosten für den Wiederaufbau.
Letztlich bietet Versicherung über die Risikofinanzierung hinaus einen erheblichen Mehrwert. Sie hilft Regierungen, Risiken besser zu verstehen und motiviert zur Vorsorge und Risikovermeidung. Sie macht Katastrophenhilfe effizienter, indem sie vorab hilft, die Kosten für ihre Umsetzung zu planen. Die Regierungen werden bei der Einschätzung von Schäden und der Bewältigung der Kosten für den Wiederaufbau unterstützt. So sind sie in der Lage, zerstörte Infrastruktur nach einer Katastrophe rascher wieder aufzubauen.
Die größten Herausforderungen für Regierungen
Steuereinbußen
Nicht versicherte öffentliche Infrastruktur
Verbindlichkeiten in Verbindung mit privater Infrastruktur
Weitere finanzielle Schäden
Einnahmeausfälle
Die Optionen für Regierungen
Risikomanagement der öffentlichen Hand – Mögliche Risikodeckungen
Absicherung der öffentlichen Hand | Absicherung für Privathaushalte | Soziale Absicherung | |
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Versicherungsnehmer | Regierung (häufig das Finanzministerium) | Privathaushalte oder Unternehmen | Regierung, einkommensschwache Haushalte als Begünstigte |
Finanzierung/Rolle der Regierung | Teil des Haushalts: Regierung teilt bei Naturkatastrophen die Mittel zu | Regierung schafft rechtlichen Rahmen für hohe Versicherungsdichte | Regierung zahlt Beiträge, ärmere Haushalte erhalten Hilfen |
Versichert | Öffentliches Vermögen und/oder Ex-ante-Finanzierung der Katastrophenabwehr | Privateigentum | Eventuelle Lasten für die öffentliche Hand durch Hilfen für ärmere Haushalte |
Beispiele | – FONDEN (Mexiko, öffentliches Vermögen) – CCRIF (Karibik, Katastrophenabwehr) – PSPI (Philippinen) | – TCIP (Türkei) – NFIP (USA) – Flood Re (Großbritannien) | – ARC (Afrika) – NNDIS (Sri Lanka) |
Drei Beispiele, wie diese Lösungen funktionieren:
Beispiel 1: Mexiko – FONDEN
Die mexikanische Regierung schützt ihr Vermögen, indem sie die Finanzbelastungen aus Naturkatastrophen begrenzt. Verschiedene Klassen von Vermögenswerten im Wert von fast 250 Mrd. US$ sind über den staatlichen Katastrophenrisikofonds FONDEN (Fondo Nacional de Desastres Naturales) versichert, der international rückversichert ist. Mit der Gründung von FONDEN verfolgte Mexiko vier konkrete Ziele: Risikoprävention, Risikofinanzierung, Risikotransfer sowie eine bessere Steuerung der Schadenregulierung. Dies verringert die Kosten für den Wiederaufbau erheblich, da Entschädigungszahlungen für bereits vorab bestehende Schäden vermieden werden und das Risiko von absichtlichen Beschädigungen, Kosteninflation und Betrug reduziert wird.
Ergänzend zum schadenbasierten Versicherungsprogramm FONDEN hat Mexiko die Weltbank beauftragt, für das Land eine Katastrophenanleihe zu emittieren. Die Anleihe hat den Vorteil, dass Katastrophenabwehr und Katastrophenhilfe bereits im Vorfeld eines Ereignisses finanziert werden. Vorab festgelegte Trigger, beispielsweise die Stärke eines Hurrikans beim Auftreffen auf Land oder die Stärke eines Erdbebens in einer bestimmten Region, lösen automatisch eine unmittelbare Zahlung aus. Der Staat kann dadurch rechtzeitig auf Naturkatastrophen reagieren.
Beispiel 2: Großbritannien – Flood Re
In Großbritannien ist seit jeher ein großer Teil der Wohngebäude gegen Hochwasser versichert. Vor wenigen Jahren hat der Versicherungssektor sein Vorgehen in stark gefährdeten Gebieten revidiert, weil nach seiner Ansicht die staatlichen Investitionen in Hochwasserprävention nicht ausreichten.
Um das Problem zu lösen, wurde Flood Re ins Leben gerufen, ein von britischen Versicherern betriebenes, staatlich unterstütztes Versicherungsprogramm. Finanziert wird die Public Private Partnership über eine landesweite Abgabe auf Sachversicherungsbeiträge. Durch Quersubvention der Prämien in stark hochwassergefährdeten Gebieten bleibt der Versicherungsschutz auch dort erschwinglich. Dieser Ansatz lässt sich leicht auf andere Regionen der Welt übertragen, um Sachwerte zum Beispiel gegen Erdbeben- oder Hurrikanschäden zu versichern.
Beispiel 3: Bahamas — CCRIF
Die Bahamas sind über drei Versicherungspolicen bei der Caribbean Catastrophe Risk Insurance Facility (CCRIF) gegen tropische Wirbelstürme versichert. Jede Police deckt eine bestimmte Region des Archipels ab – den Nordwesten, den Südosten sowie die Zentralregion. Im September 2019 löste Hurrikan Dorian die Versicherungspolice für die nordwestliche Region aus, der die Abaco Islands und Grand Bahama zugeordnet sind. Die CCRIF zahlt normalerweise innerhalb von 14 Tagen nach einem Ereignis. Bei Dorian wurde die Hälfte der Leistungen bereits vorab ausgezahlt, um der Regierung die drängendsten Maßnahmen zu ermöglichen. Die zweite Hälfte der Zahlung folgte dann innerhalb der regulären 14-Tage-Frist.
Die CCRIF regt bei ihren Mitgliedsländern an, die parametrischen Versicherungspolicen mit anderen Instrumenten zur Finanzierung von Katastrophenrisiken zu kombinieren. Aus verschiedenen Instrumenten für unterschiedliche Tranchen oder Arten von Risiken entsteht eine Absicherungsstrategie, die der Haushaltslage nach Katastrophen ebenso wie drohenden finanziellen Belastungen durch den Klimawandel Rechnung trägt.