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Hurrikan-Saison 2022: Weniger Stürme als erwartet, aber extreme Schäden
Hurrikan-Saison 2022: Weniger Stürme als erwartet, aber extreme Schäden
© Warren Faidley / Getty Images
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    Die Hurrikan-Saison im Nordatlantik war in diesem Jahr von weniger Stürmen als ursprünglich befürchtet gekennzeichnet. Allerdings traf mit Hurrikan Ian einer der stärksten Wirbelstürme der Geschichte auf die Küste Floridas und richtete dort verheerende Schäden an. Das macht die Wirbelsturmsaison im Nordatlantik zur drittteuersten bislang. Die Gesamtschäden aller Stürme beliefen sich nach vorläufigen Schätzungen auf rund 110 Mrd. US$, davon war eine Größenordnung von 65 Mrd. US$ (ohne das National Flood Insurance Programme NFIP1) versichert. 

    "2022 setzt den Trend zuletzt ansteigender Schäden aus US-Hurrikanen fort. Zudem: Ein einzelner Sturm wie Ian reicht für immense Schäden. Das ist natürlich nicht neu, aber wichtig. Denn genau solche Hurrikane wie Ian werden künftig durch den Klimawandel häufiger auftreten: besonders starke Stürme mit extremen Niederschlägen."

    Ernst Rauch
    Chef-Klimatologe von Munich Re, Munich Re

    Die Wirbelsturmsaison 2022 im Nordatlantik im Einzelnen:

    • Bis zum offiziellen Ende der Sturmsaison Ende November wurden im Nordatlantik 14 Wirbelstürme gezählt. Davon erreichten acht Hurrikan-Stärke, zwei waren Stürme der schwersten Kategorien 3–5. Damit lag die Sturmaktivität zwar über dem langfristigen Durchschnitt von 1950-2021 (Gesamt 12,2 / Hurrikane 6,4 / schwere Hurrikane 2,7), aber unter den Durchschnittswerten einer sturmaktiven Warmphase im Nordatlantik seit 1995 (15,7 / 7,7 / 3,6). 
    • Alle Forschungsinstitute und auch Munich Re hatten zu Beginn der Hurrikan-Saison mit einer höheren Zahl an Wirbelstürmen gerechnet und dies mit den noch bestehenden so genannten La-Niña-Bedingungen begründet. Dabei handelt es sich um eine Ausprägung einer zyklischen Klimaschaukel im Pazifik („El Niño/Southern Oscillation“, kurz ENSO), die sich auf das Wetter in weit entfernten Regionen der Welt auswirkt. Bei La-Niña-Bedingungen wird das Entstehen von Hurrikanen üblicherweise begünstigt, bei El-Niño-Bedingungen gedämpft. Dieses Jahr jedoch führten ungewöhnlich trockene Luft in höheren Luftschichten und zeitweise kühlere Wassertemperaturen im tropischen Nordatlantik dazu, dass zu Beginn der Saison bis Ende August trotz La Niña nur wenige und zumeist schwächere Stürme entstanden.
    • Im September nahm die Sturmsaison an Fahrt auf. In der Karibik entwickelte sich Wirbelsturm Fiona zum ersten schweren Hurrikan (Stufe 3–5) der Saison. Er traf mehrere karibische Inseln und zog dann mit enormen Windgeschwindigkeiten weit vor der Ostküste der USA entlang bis nach Kanada. Dort traf der Sturm immer noch mit Windgeschwindigkeiten in Hurrikan-Stärke in der Provinz Nova Scotia auf Land und verursachte erhebliche Schäden.
    • Ende des Monats traf Hurrikan Ian in den USA mit Windgeschwindigkeiten von beinahe 250 km/h auf die Westküste Floridas. Es war – gemeinsam mit einigen früheren Stürmen mit ähnlichen Windgeschwindigkeiten – der fünftstärkste Sturm, der seit Beginn systematischer Aufzeichnungen vor über 100 Jahren auf US-Festland traf. Die Gesamtschäden betrugen nach vorläufigen Schätzungen etwa 100 Mrd. US$, davon wird eine Größenordnung von etwa 60 Mrd. US$ von privaten Versicherern (ohne NFIP1) getragen.
    • Auch im November, zum Ende der Saison, entstanden noch drei Hurrikane. 

    Die bisher teuerste Hurrikan-Saison für Versicherer war das Jahr 2005 mit einer ganzen Serie extremer Stürme. Damals verwüstete Hurrikan Katrina die Region um New Orleans. Mit einem Gesamtschaden von inflationsbereinigt 175 Mrd. US$ und versicherten Schäden von inflationsbereinigt 86 Mrd. US$ ist Katrina bis heute der teuerste Wirbelsturm aller Zeiten. Insgesamt zerstörte die Sturmsaison 2005 Werte von inflationsbereinigt fast 240 Mrd. US$, davon waren 120 Mrd. US$ versichert.

    Tropische Wirbelstürme gehören zu den Größtrisiken für Versicherer. Ihre Anzahl in einem einzelnen Jahr wird durch lokale und großräumige Wettersysteme und Ozeantemperaturen beeinflusst, Zahl und Ort der Treffer auf Land sind nicht vorhersagbar. Stand der Forschung heute ist, dass durch den Klimawandel zwar global die Anzahl der Stürme insgesamt nicht zunehmen wird, jedoch der Anteil besonders schwerer Stürme und von Stürmen mit extremen Niederschlägen daran schon.

    Die Schäden durch Hurrikan Ian lagen trotz der extremen Verwüstungen im Rahmen der Szenarien, die Munich Re in seinen Risikomodellen verwendet.

    1 Die Schäden für das FEMA/NFIP, bei dem private Hausbesitzer Hochwasser-Versicherungen erwerben können, werden für Ian bisher auf 3,5–5,3 Mrd. US$ geschätzt.
    Disclaimer
    Der NatCatSERVICE von Munich Re erhebt für die Analyse von Naturkatastrophen-Schäden Informationen von Behörden, wissenschaftlichen Einrichtungen, Verbänden, der Versicherungswirtschaft und aus Medien sowie anderen öffentlich zugänglichen Quellen. In die Bewertung fließen die eigene umfassende Naturkatastrophen-Expertise sowie Marktdaten zu den weltweiten Versicherungsmärkten ein. Munich Re übernimmt keine Gewähr für die Korrektheit der stichtagsbezogenen Erhebung, die sich zudem jederzeit verändern kann. Diese Informationen dürfen nicht die Grundlage für Entscheidungen ohne vorherige professionelle Beratung und sorgfältige Analyse der Hintergründe sein. Munich Re haftet nicht für Schäden aus Entscheidungen Dritter, die auf Grundlage dieser Informationen getätigt wurden.
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    Ernst Rauch
    Chief Geo & Climate Scientist
    Climate Change Solutions Department
    Peter Miesen
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