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Die Hurrikansaison könnte in diesem Jahr erneut heftiger als üblich ausfallen. Zum dritten Mal in Folge sind während der Hauptphase der Sturmsaison im Spätsommer klimatologische Rahmenbedingungen zu erwarten, die das Entstehen von Stürmen im Nordatlantik begünstigen. Eine solche Serie mit so genannten „La Niña“-Bedingungen gab es zuletzt in den Jahren 1998-2000.
Beeinflusst der Klimawandel die Hurrikane?
Die Sturmaktivität wird im Wesentlichen von zwei Faktoren beeinflusst:
- Der Wassertemperatur im tropischen Nordatlantik. Diese wird nach jetzigen Vorhersagen in diesem Jahr im Rahmen des Durchschnitts oder noch darüber liegen, was Stürme begünstigt.
- Zweitens: durch die natürliche Klimaschaukel ENSO (El Niño/Southern Oscillation) im Pazifik. Während „La Niña“-Bedingungen herrschen üblicherweise schwächere Passatwinde in der oberen Atmosphäre im tropischen Nordatlantik und der Karibik. Dadurch wird die Entstehung von Hurrikanen erleichtert. Dagegen ist die Sturmaktivität während einer El Niño-Phase eher gedämpft. Dass die Verhältnisse im Laufe der Saison von derzeit La Niña-Bedingungen in eine sturmdämpfende El Niño-Phase umschwenkt, halten Vorhersageinstitute derzeit für unwahrscheinlich. Das Gegenteil scheint sogar wahrscheinlicher.
- Der Klimawandel wirkt sich über die Wassertemperaturen aus. Die Forschung geht bislang davon aus, dass durch den Klimawandel zwar tendenziell nicht mehr tropische Wirbelstürme entstehen, wohl aber mehr besonders starke Hurrikane und Stürme mit extremen Niederschlägen.
"Wegen des enorm hohen Schadenpotenzials ist es für uns entscheidend, die Hurrikanrisiken ganz genau zu kennen. Deshalb beschäftigen wir zahlreiche Meteorologen und Klimawissenschaftler. So können wir Gesellschaft und Wirtschaft mit Versicherungsdeckungen unterstützen, auch im Fall von Risikoänderungen, zum Beispiel durch den Klimawandel."
Torsten Jeworrek
Vorstandsmitglied und CEO Rückversicherung
Schäden durch Hurrikane kosten Milliarden
Zum Vergleich: 2021 wurden im Nordatlantik 21 tropische Wirbelstürme gezählt, darunter waren sieben Hurrikane und vier schwere Hurrikane der höchsten Kategorien 3-5. Folgenschwerster Sturm des Jahres war Hurrikan Ida mit einem Gesamtschaden von 65 Mrd. US$, wovon 36 Mrd. US$ versichert waren. Im Jahr davor brach die Hurrikansaison Rekorde: 30 Stürme wurden gezählt.
Im Nordwest-Pazifik wirken sich die ENSO-Bedingungen ebenfalls auf die dortige Taifunsaison aus, allerdings mit in etwa umgekehrten Vorzeichen. Deshalb geht Munich Re für den Nordwestpazifik von einer leicht geringeren Sturmaktivität als im langfristigen Durchschnitt aus. In der Zeit zwischen 1965 und 2021 entstanden dort im Schnitt pro Jahr 25,9 benannte Stürme, davon 16,2 Taifune mit 8,8 besonders schweren Taifunen der Kategorie 3-5.
Die höchsten Schäden durch Taifune entstehen regelmäßig in Japan, jedoch gibt es in China und Indien einen Trend zu steigenden versicherten Schäden.