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Wassertemperaturen nicht der einzige Treiber der Sturmaktivität
Wesentlich beeinflusst wird die Wirbelsturmaktivität rund um den Globus zudem durch die natürliche Klimaschwankung El Niño-Southern Oscillation (ENSO) im Pazifik. Während El-Niño-Phasen wird die Hurrikanaktivität im Nordatlantik eher gedämpft, während im Nordwest-Pazifik in diesem Fall oft überdurchschnittlich viele schwere Taifune entstehen. Bei La-Niña-Phasen ist es in der Tendenz umgekehrt.
Für 2021 gehen nun Vorhersagen bisher davon aus, dass der ENSO-Status über die Sommermonate weitgehend neutral bleibt, gegen Ende der Saison aber womöglich wieder in Richtung von La-Niña-Bedingungen drehen könnte. Die Entstehung von Hurrikanen wird daher zumindest nicht gedämpft, wie es bei El Niño-Bedingungen zu erwarten wäre. In Verbindung mit den erwarteten hohen Wassertemperaturen spricht dies also für eine relativ aktive Hurrikansaison. Eine Vorhersage, wie viele der Stürme auf Land treffen und auch wo, ist allerdings im Vorhinein nicht zuverlässig möglich.
Bisherige Vorhersagen liegen deutlich über dem langfristigen Durchschnitt
Zum Vergleich: Im langfristigen Durchschnitt (1950-2020) lag die Zahl der tropischen Wirbelstürme im Nordatlantik bei 11,7 pro Saison. 6,4 davon erreichten Hurrikanstärke, 2,8 wurden zu schweren Hurrikanen. Die für 2021 erwartete Sturmaktivität liegt über diesem Durchschnitt, entspricht damit aber etwa den Durchschnittswerten der aktiveren Phase mit mehr Stürmen seit etwa Mitte der 1990er Jahre im tropischen Nordatlantik. In dieser Zeit hat eine zyklische Warmphase bei den Wasseroberflächentemperaturen die Sturmentstehung begünstigt. Zudem spielen mittlerweile auch die tendenziell steigenden Wassertemperaturen durch den Klimawandel eine Rolle, wodurch Stürme allmählich mehr Energie gewinnen können.
Im vergangenen Jahr wurden im Nordatlantik unter La-Niña-Bedingungen bei sehr hohen Temperaturen der Wasseroberfläche 30 tropische Wirbelstürme gezählt – ein Rekord. 14 davon erreichten Hurrikanstärke. Die Schäden hielten sich trotz der vielen Stürme noch einigermaßen in Grenzen: Die Gesamtschäden beliefen sich in Nordamerika auf rund 43 Mrd. US$, davon waren 26 Mrd. US$ versichert. In der schadenträchtigsten Hurrikansaison im Jahr 2017 hatten die Schäden dagegen mehr als das Fünffache betragen.
Für die Taifunsaison im Nordwest-Pazifik würden neutrale ENSO-Bedingungen bedeuten, dass die Wirbelsturmaktivität etwa im Rahmen des langfristigen Durchschnitts von 1980-2020 liegen könnte (26 benannte Stürme, darunter 16 Taifune, wovon wiederum 9 die schwersten Kategorien erreichten könnten).
Torsten Jeworrek, Vorstandsmitglied von Munich Re, kommentierte:
„Der Klimawandel wird künftig wohl nicht die Zahl der tropischen Wirbelstürme insgesamt erhöhen, nach Erkenntnissen der Forschung aber die der besonders starken Stürme. Diese verursachen natürlich die extremsten Schäden, daher ist Prävention entscheidend. Als Versicherer entwickeln wir unser Know-how immer weiter, um Menschen und der Gesellschaft einen möglichst hohen Anteil der finanziellen Risiken durch solche Wetterextreme abnehmen zu können.“
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