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Haftpflicht in Zeiten der Pandemie
Life science industry
Haftpflicht in Zeiten der Pandemie
© CROCOTHERY / stock.adobe.com
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    Wer an Corona und Versicherung denkt, denkt wohl zuerst an Betriebsschließungs- und Veranstaltungsausfallpolicen. Kein Wunder, hat doch die Versicherungswirtschaft in den vergangenen anderthalb Jahren in diesen zwei Bereichen enorme Leistungen erbracht. Verglichen damit sind Haftpflichtdeckungen für Firmen aus der Life Science Branche ein eher kleines Segment. Allerdings ein wichtiges, um aus der Pandemie zu kommen.

    Mit der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus im Jahr 2020 hat die Life Science Branche eine enorme Dynamik entwickelt. Nie zuvor waren in so kurzer Zeit so viele neue Impfstoffe und Medikamente in der Entwicklungspipeline, nie zuvor wurden für die Herstellung von medizinischen Geräten, Masken und persönlicher Schutzausrüstung in so kurzer Zeit ganze Produktionslinien neu aufgebaut und hochgefahren. 

    Hinter diesen Erfolgen stehen nicht nur Pharma- und Medizinproduktehersteller oder Diagnostikunternehmen. Beteiligt waren auch Chemiefirmen, Maschinenbauer, Automobilhersteller und Betriebe aus vielen anderen Branchen. Einige haben kurzerhand sogar Teile ihrer Produktion umgestellt, um etwa Beatmungsgeräte herzustellen.  

    Neu und zahlreich: die Risiken

    So viel Innovation, Engagement und Aktivität ist naturgemäß mit Risiken verbunden. Hinzu kommt, dass einige dieser Risiken neu und unbekannt sind. Für die Versicherungswirtschaft ist dies eine fordernde Situation. Diese muss Risiken schließlich möglichst präzise bewerten und einschätzen können, um sie finanziell abzusichern.

    Wie groß die Herausforderungen sind, lassen die Fakten erahnen. Beispiel Impfstoffe: Im Januar 2022 waren gemäß Weltgesundheitsorganisation WHO weltweit über 300 Impfstoffkandidaten in der Entwicklung, von denen sich mehr als 100 in der klinischen Phase befanden, also im Rahmen von Studien bereits an Testpersonen erprobt werden. Hinzu kommt eine Reihe von zugelassenen neuen Impfstoffen, die schon im Einsatz sind und tagtäglich dabei helfen, die Pandemie zu bekämpfen.

    Möglich sind diese Erfolge unter anderem dank neuartiger Impfstoffe (mRNA, Vektor), weil Plattformtechnologien genutzt, Investitionen getätigt (z.B. Operation Warp Speed) und Zulassungsverfahren beschleunigt wurden (z.B. US FDA). Ähnlich sieht es bei den Therapien und Behandlungsmöglichkeiten für COVID-19-Patienten aus. Weltweit laufen tausende Studien mit über 1.900 potenziellen Arzneimitteln – viele davon sind neu, andere haben Zulassungen für den Einsatz bei anderen Erkrankungen. Hinzu kommen innovative Diagnostik-Verfahren und Tests sowie medizinische Geräte und Schutzausrüstungen.

    In Summe ergibt dies eine komplexe Gemengelage mit vielen Variablen, die wir als (Rück)versicherer genau beobachten und fortlaufend analysieren, um den Herstellern im Life Science-Bereich auch und gerade in Zeiten der Pandemie einen wirtschaftlich sicheren und dauerhaften Geschäftsbetrieb zu ermöglichen.  

    Vielfältig: die Haftungsszenarien

    Das Spektrum der Haftungsszenarien ist so vielfältig wie die Risiken selbst. Neben der traditionellen Risikobewertung der Produkte und Prozesse, müssen zusätzlich spezielle haftungsrechtliche Aspekte, die sich aus der pandemischen Situation ergeben, berücksichtigt werden. In der Pandemie nämlich werden Risiken zum Teil von staatlicher Seite übernommen. 

    Beispielsweise gilt in den USA der US PREP (Public Readiness and Emergency Preparedness) Act , welcher Haftungsklagen gegen Unternehmen beschränkt. Das Risiko für Hersteller und Versicherer ist in den USA somit deutlich reduziert. In anderen Ländern gelten wiederum andere Regeln. Die Haftungssituation variiert also national. 

    Hinzu kommen Änderungsrisiken. Was bedeutet es zum Beispiel für die Produkthaftung, wenn neue Varianten von SARS-Cov-2 entstehen und mRNA- oder Vektor-Impfstoffe angepasst werden? Ein weiterer Aspekt ist die hohe Risikoakkumulation. Bekanntlich können auch sichere Produkte zu seltenen Nebenwirkungen führen. Werden diese Produkte weltweit und flächendeckend verabreicht – zum Ende dieses Jahres sind mehr als sieben Milliarden Dosen verschiedener Impfstoffe weltweit verimpft – könnten auch sehr seltene Nebenwirkungen zu relativ vielen Fällen und damit auch zu relevanten Haftungsfragen führen.

    Zudem müssen Aspekte der Produktanwendung bedacht werden. So liegt die Produkthaftung, beispielsweise für Medikamente, beim Zulassungsinhaber. Doch was ist, wenn Produkte verschiedener Hersteller kombiniert werden? Auch Qualitätsprobleme durch mangelhafte Hilfsstoffe oder Zulieferkomponenten von Drittanbietern könnten zu Haftungsansprüchen führen. 

    Essenziell: fundiertes Risikowissen

    Die Pandemie stellt die Menschheit vor riesige Herausforderungen. Die Industrie ist gefragt, ihre Kräfte zu bündeln, um die Entwicklung von Maßnahmen zur Prävention und Behandlung von COVID-19 zu beschleunigen. Als Munich Re stehen wir dabei an der Seite unserer Kunden und handeln als Teil der Wertschöpfungskette. Wir übernehmen gewisse Haftungsrisiken und unterstützen somit die Geschäftskontinuität der Unternehmen im Life Science-Sektor auch während der Pandemie.

    Voraussetzung dafür sind interdisziplinäres Arbeiten, fundiertes Risikowissen und ein enger und kontinuierlicher Austausch mit Kunden. Auch müssen Akkumulationsexpositionen vollständig verstanden, angemessen behandelt und auf allen Märkten fortlaufend überwacht werden. Munich Re hat deshalb schon vor mehr als einem Jahr eine interdisziplinäre COVID-19-Taskforce ins Leben gerufen, die dies alles leistet. Mit der darin gebündelten Expertise sind wir ein starker Partner und können unseren Kunden Lösungen für derart komplexe und neuartige Risiken anbieten, wie sie die Pandemie hervorbringt.

    Munich Re Experten
    Wolfgang Fraenk
    Wolfgang Fraenk
    Expert Group Leader Life Science
    Underwriter, Casualty Facultative Europe, MENA and Caribbean
    Könczöl Mathias
    Mathias Könczöl
    Risk Consultant Life Science
    Casualty Risk Consulting

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